Offener Brief
An
Herrn Ministerpräsidenten
Dr. Edmund Stoiber
Staatskanzlei
Bonn/Aschaffenburg,
03.04.03
Ist Bayerischer Jagdverband
zum gesetzlichen Überwachungs- bzw. Kontroll-Organ für
evtl. durch Tschernobyl-Fall out- radioaktiv kontaminiertes bayerisches
Wildbret ernannt worden? / BBU und BN Aschaffenburg bezweifeln notwendige
fachliche und technische Voraussetzungen (
Lt. dpa-Meldung v. 03.04.03 in Süddeutsche Zeitung: "Wildfleisch
immer noch radioaktiv belastet")
Sehr geehrter Herr
Ministerpräsident Dr. Stoiber!
Wie aus vorgenannter
dpa-Meldung hervorgeht, hat die CSU-Mehrheit des Bayerischen Landtages
einen Dringlichkeitsantrag der GRÜNEN auf rechtliche Regelungen
zum Schutze der Verbraucher vor kontaminiertem Wildbret abgelehnt.
Begründung: Die
Jäger führten umfangreiche Kontrollen durch, um zu vermeiden,
dass verstrahltes
Wild in den Handel gerät.
Wir haben leider seit
langen Jahren mit und durch die Gefahren der Atomenergie, insbesondere
des Tschernobyl-Fall-out umfangreiche Informationen, Erfahrungen
und Einzel-Kenntnisse gesammelt und deshalb aller schwerste Bedenken
zu der Landtags-Entscheidung, weil es hier ganz offensichtlich zu
einer gravierenden Fehl-Beurteilung gekommen ist.
Sehr geehrter Herr
Ministerpräsident Dr. Stoiber!
Wir bitten sie deshalb
sehr dringend, im Rahmen Ihrer Kabinetts-Kompetenz eine Untersuchung
folgenden Inhalts in Auftrag zu geben:
- Verfügt
der Bayerische Jagdverband bzw. alle betreffenden Jäger
über Geigerzähler?
- Wurden die
bayerischen Jäger bezüglich richtigen Einsatzes/Anwendung
der Geigerzähler amtlich geschult und finden nur äußere
oder auch innere Messungen des geschossenen Wildes statt?
- Verschwiegen
wurde u. W. z.B. um welche gemessene Tschernobyl-Nuklide
es sich bisher handelt!
Z.B. Cäsium
137 mit 30 Jahren Halbwertzeit
Strontium
90 mit ca. 29 Jahren Halbwertzeit
Plutonium
239/240 mit ca. 24.000 Jahren Halbwertzeit
- Die Ermittlung
der vorhandenen hochgiftigen Nuklide "Strontium 90 u. Plutonium
239/240" kann unseres Wissens nur in einer speziellen Laboreinrichtung
erfolgen! Wie ermitteln die bayerischen Jäger diese
Werte, bzw. wo wurden und werden diese Laboruntersuchungen
durchgeführt und deren Ergebnisse veröffentlicht?
- Welche bayerische
Behörde ist dafür verantwortlich, dass bayerische
Jäger / bzw. der Bayerische Jagdverband mit den vorgenannten
Kontroll-Aufgaben beauftragt wurde und welches Ministerium
kontrolliert die "fachliche Arbeit" der bayerischen Jäger
bzw. des Jagdverbandes?
Weil wir schwerste
Zweifel an der diesbezüglichen Qualifikation sowie Kompetenz
der bayerischen Jägerschaft haben, beantragen wir hiermit,
der Jägerschaft
schnellsten die Kontroll-Aufgaben zu entziehen und dem
Bayerischen Landesamt für Umweltschutz oder einer
anderen Fachbehörde zu übertragen.
Wir erinnern:
Bayern einst führend im Umweltschutz und jetzt bei "Tschernobyl.Folgen"?
Für eine baldige
und hoffentlich positive Nachricht bedanken wir uns im Voraus.
Mit freundlichem Gruß
BBU e.V., Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied
Bund Naturschutz Bayern, KG Aschaffenburg, Karlheinz Wissel, 2.Vorsitzender
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