Offener Brief
Bonn,
10.10.2002
An das
Bundesamt für Strahlenschutz
z. Hd. Herrn Präsident Wolfram König
Salzgitter
Heutiger größter Atommül-Bahntransport
mit 16 Castor-Waggons von 7 deutschen Atomkraftwerken zur französischen
WAA La Hague und zur englischen WAA Sellafield / Einmalige Anhäufung
von riesigem atomaren Katastrophen-Potential im dichtbesiedelten
Bundesgebiet / Dienstaufsichtsbeschwerde
Sehr geehrter Herr Präsident König,
hiermit erheben wir schärfsten Protest und
Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Ihre verantwortliche Fachabteilung,
die die Transportgenehmigung für obengenannten Bahntransport
erteilte !
Begründung:
Noch nie in der Geschichte Deutschlands hat es einen
derart großen, d. h. mit 16 Castor-Transportbehältern
mit abgebrannten Brennelementen bestückten Bahntransport
gegeben. Ihre Fachabteilung hat u. E. durch die Genehmigung
an die AKW-Betreiber von Neckarwestheim, Brunsbüttel,
Unterweser, Stade, Brokdorf, Krümmel, Grafenrheinfeld
und an die Nuclear Cargo Service (NCS), Hanau (100 % Tochter
der DB) das notwendige Maß an Risiko- bzw. Schutz-Verantwortung
verloren !
Wir werfen Ihrer Fachabteilung für Transportgenehmigungen
schwerwiegendes Versagen vor, d.h., völlige Unterschätzung
der unabsehbaren gewaltigen Risiken dieses Zug-Transportes sowie
Nichtkenntnis des mangelhaften Katastrophenschutzes, wegen:
- Möglichem technischen und menschlichen
Versagens der Bahn AG
Anmerkung: Erinnert wird
u.a. an die letzten leidvollen Erfahrungen in Schönebeck
(5 explodierende brennende Chemie-Waggons), Zugzusammenstoß
und Waggon-Brand/Explosion in Bad Münder (vorgeschriebene
Bremskontrolle unterblieb z.T. durch Personalreduzierung)
- Evtl. Terroranschläge / Attentate mit
Sprengstoff, Panzerfaust oder Stringer-Handraketen
Anmerkung: Erinnert wird an Terroranschlag
v. 11.09.01 in den USA und Äußerungen in den Medien,
daß auch in Deutschland mit Terroranschlägen zu rechnen
ist.
- Schon heute ist bekannt, daß - z.B.
bei einem Super-Gau - der vorhandene Katastrophenschutz für
die Bevölkerung völlig unzureichend ist.
- Unbekannt ist, und hier wird Offenlegung gefordert:
Wer haftet und in welcher Höhe bei diesem Transport im Katastrophenfall
für Sach- und Personenschäden ?
Sehr geehrter Herr Präsident König,
wir erheben hiermit nicht nur Dienstaufsichtsbeschwerde
gegen Ihre Fachabteilung, sondern beantragen zudem ein generelles
Verbot derlei gefährlicher Zug-Transporte.
Bitte machen Sie die Klärung dieses in ganz
Deutschland Aufsehen erregenden Skandalfalles zur Chefsache.
Mit größtem Interesse erwarten wir als
Bundesverband der Bürgerinitiativen mit ca. 130 angeschlossenen
Initiativen mit ca. 150.000 Mitgliedern Ihre schnellstmögliche
Nachricht.
Mit freundlichen Grüßen
BBU e. V.
Eduard Bernhard
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Vorstandsmitglied u. Atompol. Sprecher
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