Sondersitzung des Umweltausschusses des Hessischen
Landtages am 3.5.2005 zu den besonderen Vorkommnissen im AKW Biblis
vom 21. März 2005 / BBU und BUND Hessen fordern Konsequenzen
gegenüber der Kraftwerksleitung
Der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) kritisieren, dass die Kraftwerksleitung des AKW
Biblis zum wiederholten Maß gegen die atomgesetzlichen Meldepflichten
verstoßen hat. In der öffentlichen Sondersitzung des
Umweltausschusses des Hessischen Landtages am Dienstag ist deutlich
geworden, dass erst 18 Tage nach dem Vorkommnis vom 21. März
2005 - beim Abfahren von Block A des AKW Biblis ist eine Messung
bei der Füllstandsabsenkung des Reaktorkühlkreislaufs
nicht rechtzeitig durchgeschaltet worden - die hessische Atomaufsicht
über das Vorkommnis informiert worden ist.
Eduard Bernhard, energiepolitischer Sprecher des BBU: "Erneut
hat die Kraftwerksleitung ihre nach Atomgesetz zwingend erforderliche
Zuverlässigkeit vermissen lassen. Es wäre für mich
unverständlich, wenn zwar der für das Vorkommnis verantwortliche
Schichtleiter vom Dienst suspendiert wird und die Atomaufsicht gegen
ihn ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleitet, aber auf Konsequenzen
gegenüber dem Atomkraftwerksbetreiber verzichtet. Ich erwarte
von Umweltminister Dietzel, dass er sich beim Betreiber RWE für
die Absetzung des Leiters des Atomkraftwerkes Biblis, Dr. Lauer,
einsetzt. Von Bundesumweltminister Trittin erwarte ich, dass er
Dr. Lauer aus der Reaktorsicherheitskommission (RSK) abberuft."
BBU und BUND erinnern daran, dass es im AKW Biblis bereits mehrfach
schwerwiegende Störfälle und Vorkommnisse gegeben hat,
die nach Auffassung der Verbände Verstöße gegen
das
Atomgesetz, die Strahlenschutzverordnung und die Sicherheitsauflagen
darstellen. Als Beispiele benennen BBU und BUND den erst nach 27
Jahren entdeckten Riss in einer Schweißnaht im Bereich der
Verbindung des Not- und Nachkühlsystems zum Reaktorkühlkreislauf
im Jahr 2000, die Verstöße gegen die Vorschriften des
Betriebshandbuches bei Instandhaltungsmaßnahmen in 2002 oder
den in 2003 festgestellten ungenehmigte Betrieb des AKW Biblis A
im Bereich der Sumpfsiebe.
Rückfragen:
Eduard Bernhard 06027 8404
Michael Rothkegel: 069 67737612
|