Gefundene Uran-Pellets : Nach langer
Recherche – dürftiges Ergebnis !
(Bonn/Hanau, 27.03.07) Nachdem die Staatsanwaltschaft
Hildesheim lange genug über die Herkunft der 14 Uran-Pellets
nachrecherchiert habe, die in einem Garten in Lauenförde (Niedersachsen)
vergraben waren, habe sie nun als Ergebnis mit Hilfe des Instituts
für Transurane in Karlsruhe und des Siemens-Brennelementwerks
in Hanau herausgefunden, dass die Pellets „mit hoher Wahrscheinlichkeit“
aus dem früheren Brennelementwerk in Hanau stammen würden.
Wie die Hanauer Initiativgruppe Umweltschutz (IUH) und der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) jetzt feststellen,
sei diese Aussage jedoch mehr als dürftig. Wenn die Hauptproduzenten
in der deutschen Brennelementproduktion, nämlich das Siemens-Brennelementwerk
in Hanau, offensichtlich ihr eigenen Produkte nur „mit größter
Wahrscheinlichkeit“ wieder erkennen würden, so müsse
sich der Normalbürger fragen, mit welcher Präzision in
Hanau überhaupt gearbeitet worden sei, da man die eigenen Erzeugnisse
im Nachhinein nur im Wahrscheinlichkeitsbereich bestimmen könne.
Sollten etwa Pellets für Brennelemente in einer derartigen
Vielfalt oder weltweit massenhaft in den verschiedensten Variationen
hergestellt worden sein, dass eine Wiedererkennung nur in „gewissen
Wahrscheinlichkeitskategorien“ möglich sein sollte? Dies
sei jedoch nicht der Fall.
Da in Deutschland nur in Lingen und Hanau, bzw. Karlstein Uran-Pellets
produziert worden seien, hätte es eigentlich eine leichte Aufgabe
sein müssen, die hundertprozentige und nicht wahrscheinliche
Herkunft der Uran-Pellets herauszufinden.
Vielleicht hätte man einen der früheren Betriebsratsvorsitzenden
bei Siemens –Uran im Hinblick auf die Wiedererkennung der
Urantabletten fragen sollen. Diese Vertreter der Belegschaft hätten
nämlich früher die höchsten Lobestöne auf Qualität,
Sicherheit und Verwertbarkeit ihrer radioaktiven Produkte gesungen.
Angesichts dieser „Wahrscheinlichkeitsrechnungen“ müsse
man sich allerdings fragen, mit welcher Genauigkeit denn überhaupt
in den Brennelementfabriken gearbeitet wurde.
Ein früherer Firmenchef in Hanau habe einmal bei einem Erörterungstermin
geäußert, dass man in der Lage sei, über jedes Gramm
Uran Rechenschaft abzulegen zu können. Wenn Uran-Pellets so
einfach verschwinden konnten, hätten eindeutig die Kontrollmechanismen
in den Herstellungs-Caissons und bei den Aus- und Eingangskontrollen
der Firma Siemens versagt. Ebenso müssten sich die Kontrolleure
von Euratom und der internationalen Atomenergieagentur IAEA Versagen
vorwerfen lassen.
Aufgrund der jetzt gemachten Funde und früherer bekannt gewordener
Entwendungen, wie z.B. dem Pelletsdiebstahls im Jahr 1980, würden
die stets von Siemens und den Kontrollbehörden gemachten Sicherheitsversprechen
erneut wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Die Staatsanwaltschaft
in Hildesheim müsse daher dem Pelletsfund akribisch nachgehen,
um die genaue Herkunft festzustellen.
Man müsse sich sonst fragen, wann wohl der nächste Pelletfund
die Gazetten beschäftigen werde. Der eigentliche Skandal, nämlich
die Möglichkeit, aus einem Sicherheitsbereich Urantabletten
entwenden zu können, könne erst recht nicht mit „Wahrscheinlichkeitsaussagen“
geklärt werden, stellen IUH und BBU abschließend fest.
Mit freundlichen Grüßen
IUH, gez. Elmar Diez, (Sprecher),
BBU e.V., gez. Eduard Bernhard (Vorstandsmitglied)
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