Energieminister Horstmann soll Urantransporte nach Rußland
stoppen / Sonntag wird vor der UAA Gronau demonstriert
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.
V. hat den nordrhein-westfälischen Energieminister Axel Horstmann
in einem Brief aufgefordert, drohende Urantransporte von der Gronauer
Urananreicherungsanlage (UAA) nach Rußland zu stoppen. In
Gronau befinden sich derzeit zahlreiche Bahn-Waggons auf dem Gelände
der UAA. Der BBU und seine örtliche Mitgliedsorganisation,
der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, befürchten, daß
zu Beginn der kommenden Woche ein Zug mit bis zu ca. 15 Waggons
abgereichertes Uranhexafluorid von Gronau nach Rußland bringen
soll. Derartige Transporte gab es wiederholt in der Vergangenheit,
zum Teil begleitet von Protesten seitens der Anti-Atomkraft-Bewegung.
Wörtlich heißt es in dem Brief des BBU an Minister Horstmann:
"Wir fordern Sie auf, uns mitzuteilen, welchem Zweck die Bahnwaggons
auf dem UAA-Gelände dienen. Sollte tatsächlich ein konkreter
Urantransport - egal wohin!- anstehen, fordern wir Sie bereits hiermit
vorsorglich auf, Kraft Ihres Amtes diesen gefährlichen Transport
zu unterbinden - politisch und / oder juristisch. Da auch in Gronau
der Umgang und die Lagerung von Uranhexafluorid (radioaktiv und
chemisch sehr gefährlich) mit erheblichen Risiken für
die Bevölkerung verbunden sind, bekräftigen wir hiermit
unsere Forderung nach der sofortigen Stillegung der Gronauer Urananreicherungsanlage,
damit weitere, zusätzliche Urantransporte unterbunden werden
und damit kein weiteres abgereichertes Uranhexafluorid anfällt."
Das abgereicherte Uran aus Gronau soll in Rußland neu angereichert
werden, bis es etwa Natururan entspricht. Die neuangereicherte Fraktion
soll nach Gronau zurück kommen, der Hauptanteil soll in Rußland
verbleiben. Der BBU sieht in diesem Vorgang eine besondere Form
der "Atommüll-Verschiebung", die nicht hinnehmbar ist. Faktisch
soll Gronauer Atommüll gegen Devisen in Rußland endgelagert
werden. Uranhexafluorid ist radioaktiv und chemisch höchst
brisant. Zusammen mit Wasser reagiert es zur hochgefährlichen
Flußsäure. In den USA und Frankreich kamen bereits Atomarbeiter
durch Uranhexafluorid ums Leben.
Der BBU erinnert Minister Horstmann daran, daß sich das Land
NRW bekanntlich gegen Atommüll-Transporte von Rossendorf nach
Ahaus ausgesprochen hat. Fraglich erscheint dem Umweltverband jedoch,
wie ernsthaft das Land NRW diese Atomtransporte ablehnt, zumal die
Landesregierung offensichtlich andere, ebenfalls hochgefährliche
Atomtransporte, wie z. B. die Gronauer Urantransporte, in NRW bisher
nicht ablehnt.
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Der BBU weist darauf hin, daß am Sonntag, 6.6., an der Gronauer
Urananreicherungsanlage (UAA) der traditionelle Sontagsspaziergang
stattfindet. Er beginnt um 14.00 Uhr im Zufahrtsbereich der Anlage.
An der Protestaktion, die seit Ende 1986 an jedem ersten Sonntag
im Monat stattfindet, beteiligen sich stets Anti-Atomkraftinitiativen
aus dem deutsch-niederländischem Grenzgebiet.
Udo Buchholz, Geschäftsführender Vorstand
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