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Schadstoffbelastungen an Schulen

In den Ländern der Bundesrepublik Deutschland gibt es ca. 43 000 allgemeinbildende und ca. 9000 berufsbildende Schulen, in denen insgesamt ca. 12,5 Millionen Schüler/ innen unterrichtet wurden.

Zu den Hauptverursachern von Raumluftbelastungen in Schulgebäuden zählen Emissionen aus Baumaterialien, Farben, Lacken, Holzschutzmitteln, Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen sowie aus Reinigungs- und Pflegemitteln.

Durch bauliche Mängel können Feuchtigkeitsschäden entstehen, die zu mikrobiellen Raumluftbelastungen führen können.

Zehntausende von Schulen in unserem Land sind mit Schadstoffen aus Bausubstanzen und Einrichtungsgegenständen belastet.

Hunderttausende von Schüler/ innen und Lehrer/innen sind durch Schadstoffe mit immuntoxischer, hormoneller und neurotoxischer Wirkung dem Risiko von schweren Gesundheitsschädigungen , Lernbehinderungen und Arbeitserschwernissen ausgesetzt.

Studien zu Ursachen der überhöhten Frühpensionierungsrate bei Lehrer/innen werden nicht gefördert.

Neben Belastungen mit Schimmelpilzen, Asbest, künstlichen Mineralfasern, Holzschutzmitteln, Formaldehyd und Lösemitteln u.a., stellt insbesondere die Belastung mit polychlorierten Biphenylen (PCB ) ein schwerwiegendes, weit in die Zukunft reichendes Problem dar.

PCB ( Polychlorierte Biphenyle ), häufig in Schulen vorkommende Schadstoffe,

  • wirken schädigend auf das Immunsystem mit der möglichen Folge der Veränderung von Organfunktionen ( Thymusdrüse/ Knochenmark/ Milz)
  • einige höherchlorierte von ihnen besitzen in ihrer molekularen Struktur Ähnlichkeiten mit Dioxinen und können deshalb dioxinähnliche Wirkungen entwickeln. Es besteht begründeter Verdacht auf krebserzeugendes Potential
  • gehören zur Gruppe schwer abbaubarer Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung und beeinflussen so die Stoffwechselfunktion des Gesamtorganismus
  • haben neurotoxische Eigenschaften, wirken also auf Gehirn und Nervensystem. Über die Blutbahn, auch auf schneller wirksamem Weg über die Riechorgane finden sie direkten Zugang in die Gehirnevon Lehrer/innen und Schüler/innen, wo sie sich festsetzen und die zentralen Schaltstellen der neuronalen Netzwerke beeinflussen können, die für die Normalfunktion der Gehirne ( also auch für Lernen und Gedächtnisbildung) von entscheidender Bedeutung sind
  • hemmen durch ihre hormonelle Wirkung die körpereigene Dopaminsynthese und die Synthese anderer körpereigener Botenstoffe und können so auch Einfluss auf Verhalten nehmen, führen so u.a. zu Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivität, Aggressivität

 

Grenzwerte, Interventions- und Vorsorgewerte

  • sind statistisch festgelegte Werte, die nicht unbedingt toxikologisch begründet sein müssen. Ihrer Festlegung wird oft der 70 kg schwere gesunde erwachsene Mann zugrunde gelegt. Nicht berücksichtigt dabei bleiben u.a.
  • die spezifischen Stoffwechselempfindlichkeiten von Kindern sowie
  • die unterschiedliche individuelle Empfänglichkeit für Aufnahme und Verstoffwechselung von Umweltgiften
  • Kombinationswirkungen mit anderen Schadstoffen
  • die oft wesentlich toxischere Wirkung bei inhalativer Aufnahme

 

Raumluftmessungen

  • werden oft durch vorheriges ausgiebiges Lüften bzw. Temperaturabsenkung beeinflusst
  • finden oft mit Verfahren statt, die nicht dem neuesten Stand der Technik entsprechen oder nach Methoden, die sich nicht an den vorgegebenen Richtlinien orientieren
  • erfassen immer nur eine Auswahl vorher vom Auftraggeber festgelegter Stoffe.
    So werden z.B. bei PCB immer nur 6 sogenannte Leitverbindungen (von 209) gemessen, wobei nach den dioxinähnlichen wirkenden PCB erst gar nicht gesucht wird
  • Gutachten werden oft im Sinne behördlicher Auftraggeber erstellt.
  • Bewertungen entsprechen oft nicht dem aktuellen Wissenschaftsstand

Die konsequente Sanierung schadstoffbelasteter Schulen in Deutschland würde Millionen/ Milliarden kosten. Die politisch Verantwortlichen sind bis heute offensichtlich nicht bereit, diese Gelder in die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu investieren. Schadstoffbelastete Regierungs- Verwaltungs- und Justizgebäude werden meist unter sofortiger Bereitstellung von Millionensummen zügig saniert.

(1999 wurden 85 Millionen DM veranschlagt für die Asbest- Sanierung des ehem. Bonner Kanzleramtes / das Justizgebäude C des Landgerichtes Frankfurt/M. und das Gerichtsgebäude Greifswald wurden nach Feststellung von PCB- Belastung sofort saniert)

Stattdessen:

  • findet anstelle von Information und Aufklärung Verwaltungshandeln mit dem Ziel der Schadensbegrenzung, statt, spielen die Verantwortlichen die Gefahren in den meisten Fällen herunter, indem sie
  • ignorieren, verheimlichen, verharmlosen,
  • desinformieren.
  • Messungen werden verschleppt und deren Ergebnisse " beschönigt" und
  • Sanierungsmaßnahmen verzögert und behindert
  • Kritiker werden der Unsachlichkeit und Panikmache bezichtig und
  • kritische und durch Schadstoffbelastung erkrankte Lehrer und Lehrerinnen werden sehr oft mit psychosomatischen / psychiatrischen amtsärztlichen Diagnosen belegt, um Ruhe im Lehrerzimmer zu schaffen.

 

Gefordert werden sollten:

  • Absenkung der Interventions- und Vorsorgewerte für Schadstoffe in der Innenraumluft von Schulgebäuden unter besonderer Berücksichtigung von Kombinationswirkungen unterschiedlicher Chemikalien und der spezifischen Stoffwechselempfindlichkeiten von Kindern und Jugendlichen nach dem Minimierungsgebot
  • Erstellung korrekter Gefährdungsbeurteilungen auf der Basis des Arbeits- und Gesundheitsschutzgesetzes für jede einzelne Einrichtung nach dem Vorsorgeprinzip
  • Einstellung von Sanierungsmitteln in die Haushalte der Städte, Länder und Kommunen.