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Pentachlophenol (PCP)

Großflächig mit Holz ausgebaute Innenräume wurden bis in die siebziger Jahre hinein oft mit Holzschutzmitteln behandelt, die neben anderen Holzschutzmitteln auch Pentachlorphenol (PCP) enthielten.

Die lange Halbwertszeit im behandelten Holz bedingt, dass PCP auch heute noch in behandelten Räumen nachweisbar ist, obwohl die Herstellung und Verwendung seit 1989 in Deutschland verboten ist.

PCP gehört zur Gruppe der chlorierten Kohlenwasserstoffe und wird seit den dreißiger Jahren hauptsächlich als Fungizid ( pilztötendes Mittel) eingesetzt.

Es ist ein desinfizierende und pilztötende Pulver, das bis zur Mitte der achtziger Jahre zur Konservierung im Holz- und Bautenschutz, in Lacken, Farben, Klebstoffen, Textilien, Leder und Zellstoff und als Zwischenprodukt in der Farb- und Arzneimittelindustrie, sowie als Pflanzenschutzmittel und in Bor- und Schneidölen eingesetzt wurde. Durch jahrzehntelangen Einsatz in den verschiedensten Bereichen kommt es noch heute überall in Spuren vor.

PCP hat eine überdurchschnittlich hohe Flüchtigkeit und verursacht nachweisbar starke Gesundheitsschäden, wobei sich als besonders gesundheitsschädlich die in PCP enthaltenen hochgiftigen Dioxine und Furane auswirken können.

Bei der Sanierung von PCP- belasteten Gebäuden treten fast unüberwindliche Probleme auf, weil dieser leichtflüchtige Stoff während seiner "Liegezeit" und bei der Sanierung in andere offenporige Materialien eindringt mit der Folge, dass unbehandelte Hölzer, Möbelstoffe, Teppichböden, Gardinen, Putz und Tapeten genau so kontaminiert werden, wie fast alle zugänglichen Lebensmittel und Kleidungsstücke.

PCP wird überwiegend über die Haut und durch Inhalation aufgenommen, wobei es sich an die Plasmaproteine im Blut bindet.. Der größte Teil lagert sich in Leber und Niere ab. Betroffen können darüber hinaus Herz, Lunge, Schilddrüse, Hoden, Hypophyse und Nebennieren sein.

Besonders gesundheitsgefährdend wirkt PCP in Verbindung mit gleichzeitiger Formaldehydbelastung: das Zusammenwirken beider Chemikalien kann den toxischen Effekt auf den menschlichen Organismus um ein Vielfaches steigern.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von PCP auf den menschlichen Organismus sind vor allem bei länger anhaltender Schadstoffbelastung durch niedrige Dosen häufig sehr diffus und unterliegen individuellen Faktoren .

Bei akuter Vergiftung können auftreten:
Erhöhte Stoffwechselaktivität mit höherer Körpertemperatur, Pulsfrequenz und Atemrate. Es kommt zu Schwitzen, Unruhe, Schwindelgefühl, Mattigkeit, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Atemnot.

Chronische Vergiftung:
PCP und seine Verunreinigungen werden über einen sehr langen Zeitraum ( Jahrzehnte!) aus behandelten Gegenständen freigesetzt.

Bei belasteten Kindertagesstätten wurde bei den Kindern ein direkter Zusammenhang zwischen der Aufenthaltsdauer und der internen PCP- Belastung nachgewiesen.

Mit zunehmender PCP-Belastung im Blut war der Hämoglobingehalt reduziert.

In Studien korrelierte die Abort-Rate mit den PCP- Konzentrationen im Vollblut.

Mögliche gesundheitliche Auswirkungen:
PCP wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG ) als eindeutig krebserzeugend im Tierversuch ausgewiesen.

Es besteht der begründete Verdacht, dass PCP erbgutverändernd und fruchtschädigend wirkt.

Kleinkinder müssen wegen höherer Aufnahmemengen, der erhöhten Inkorporation von Staub und der immunschädigenden Wirkungen von PCP als besondere Risikogruppe angesehen werden.

PCP verändert die Zellstruktur im gesamten Organismus. Es lagert sich in sämtlichen fetthaltigen Körperpartien ein, schädigt kein bestimmtes Organ, sondern verteilt sich überall und ruft deshalb sehr unspezifische Symptome hervor wie u.a.:

Juckreiz am ganzen Körper, Hautreizungen mit schlecht verheilender Akne und Furunkeln, Herzrhythmusstörungen bis zum Kollaps, Augenschäden, stechende Magenschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelschwund, Muskelschwäche, Schweißausbrüche, krankhafte Vermehrung der weißen Blutkörperchen, Reizungen der Schleimhäute und Augen, neuralgische Schmerzen, Leberentzündungen und Gewebeschäden im Gehirn.

Zudem wird der Kohlenhydratstoffwechsel erheblich beeinflusst, und zwar in dem Maße, dass speziell die Leberzellen ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr erfüllen können

Quellenangabe: Helmut Scholz : Pentachlorphenol ( PCP) in: O`Reilly,Kammerer,,Mersch-Sundermann,Wilhelm in : Leitfaden Umweltmedizin,2.Auflage, Urban und Fischer, 2001