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Information zu

Schadstoffbelastungen an Schulen

Zehntausende von Schulen in unserem Land sind mit Schadstoffen aus Bausubstanzen und Einrichtungsgegenständen belastet.

Hunderttausende von Schüler/ innen und Lehrer/innen sind durch Schadstoffe mit immuntoxischer, hormoneller und neurotoxischer Wirkung dem Risiko von schweren Gesundheitsschädigungen, Lernbehinderungen und Arbeitserschwernissen ausgesetzt.

Studien zu Ursachen der überhöhten Frühpensionierungsrate bei Lehrer/innen werden nicht gefördert.

Neben Belastungen mit Schimmelpilzen, Asbest, künstlichen Mineralfasern, Holzschutzmitteln, Formaldehyd und Lösemitteln u.a., stellt insbesondere die Belastung mit polychlorierten Biphenylen (PCB ) ein schwerwiegendes, weit in die Zukunft reichendes Problem dar.

PCB, häufig in Schulen vorkommende Schadstoffe

  • wirken schädigend auf das Immunsystem mit der Folge von Veränderungen von Organfunktionen ( Thymusdrüse/ Knochenmark/ Milz)
  • einige höherchlorierte von ihnen besitzen in ihrer molekularen Struktur Ähnlichkeiten mit Dioxinen und haben deshalb auch dioxinähnliche Wirkungen. Es besteht begründeter Verdacht auf krebserzeugendes Potential
  • gehören zur Gruppe schwer abbaubarer Umweltchemikalien mit hormoneller Wirkung und beeinflussen so die Stoffwechselfunktion des Gesamtorganismus
  • haben neurotoxische Eigenschaften, wirken also auf Gehirn und Nervensystem. Über die Blutbahn, auch auf schneller wirksamem Weg über die Riechorgane finden sie direkten Zugang in die Gehirne der Lehrenden und Lernenden, wo sie sich festsetzen und die zentralen Schaltstellen der neuronalen Netzwerke beeinflussen können, die für die Normalfunktion der Gehirne (also auch für Lernen und Gedächtnisbildung) von entscheidender Bedeutung sind
  • hemmen durch ihre hormonelle Wirkung die körpereigene Dopaminsynthese und die Synthese anderer körpereigener Botenstoffe und können so auch Einfluss auf Verhalten nehmen, führen so u.a. zu Verhaltensauffälligkeiten, Hyperaktivität, Aggressivität

GRENZWERTE, Interventions- und Vorsorgewerte

  • sind statistisch festgelegte Werte, die nicht unbedingt toxikologisch begründet sein müssen. Ihrer Festlegung wird oft der 70 kg schwere gesunde erwachsene Mann zugrunde gelegt. Nicht berücksichtigt dabei bleiben u.a.
  • die spezifischen Stoffwechselempfindlichkeiten von Kindern sowie
  • die unterschiedliche individuelle Empfänglichkeit für Aufnahme und Verstoffwechselung von Umweltgiften
  • Kombinationswirkungen mit anderen Schadstoffen
  • die oft wesentlich toxischere Wirkung bei inhalativer Aufnahme

 

 

Neue Studien zur Bewertung von PCB zeigen die bislang erhebliche Unterschätzung des toxischen Potentials bei inhalativer Aufnahme.

Ernstzunehmende Wissenschaftler plädieren für eine Absenkung der Interventionswerte von 3000ng/m³ auf 100 ng/m³ (oder noch weiter darunter)

Zum Vergleich: in den USA liegt der Interventionswert bei 40 –fach niedriger.

 

 

RAUMLUFTMESSUNGEN

  • werden oft durch vorheriges ausgiebiges Lüften bzw. Temperaturabsenkung beeinflusst
  • finden oft mit Verfahren statt, die nicht dem neuesten Stand der Technik entsprechen oder nach Methoden, die sich nicht an den vorgegebenen Richtlinien orientieren
  • erfassen immer nur eine Auswahl vorher vom Auftraggeber festgelegter Stoffe.

So werden z.B. bei PCB immer nur 6 sogenannte Leitverbindungen (von 209) gemessen, wobei nach den dioxinähnlichen wirkenden PCB erst gar nicht gesucht wird

  • Gutachten werden oft im Sinne behördlicher Auftraggeber erstellt.
  • Bewertungen entsprechen oft nicht dem aktuellen Wissenschaftsstand

Die konsequente Sanierung schadstoffbelasteter Schulen in Deutschland würde Millionen/ Milliarden kosten. Die politisch Verantwortlichen sind bis heute offensichtlich nicht bereit, diese Gelder in die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu investieren. Schadstoffbelastete Regierungs- Verwaltungs- und Justizgebäude werden meist unter sofortiger Bereitstellung von Millionensummen zügig saniert.

(1999 wurden 85 Millionen DM veranschlagt für die Asbest- Sanierung des ehem. Bonner Kanzleramtes / das Justizgebäude C des Landgerichtes Frankfurt/M. und das Gerichtsgebäude Greifswald wurden nach Feststellung von PCB- Belastung sofort saniert)

Stattdessen:

  • findet Verwaltungshandeln statt im Sinne von Schadensbegrenzung, anstelle von Information und Aufklärung,
  • spielen die Verantwortlichen die Gefahren herunter,
  • ignorieren, verheimlichen, verharmlosen,
  • desinformieren,
  • verschleppen Messungen und beschönigen deren Ergebnisse,
  • verzögern und behindern Sanierungsmaßnahmen,
  • bezichtigen Kritiker der Unsachlichkeit und Panikmache und
  • belegen kritische und durch Schadstoffbelastung erkrankte Lehrer/innen oft mit psychosomatischen / psychiatrischen amtsärztlichen Diagnosen

 

FORDERUNGEN:

  • Absenkung der Interventions- und Vorsorgewerte für Schadstoffe in der Innenraumluft von Schulgebäuden unter besonderer Berücksichtigung von Kombinationswirkungen unterschiedlicher Chemikalien und der spezifischen Stoffwechselempfindlichkeiten von Kindern und Jugendlichen nach dem Minimierungsgebot
  • Erstellung korrekter Gefährdungsbeurteilungen auf der Basis des Arbeits- und Gesundheitsschutzgesetzes für jede einzelne Einrichtung nach dem Vorsorgeprinzip
  • Einstellung von Sanierungsmitteln in die Haushalte der Städte, Länder und Kommunen

Stand 01.04.03