Dresden: Bürgermeister
fordert Handyverbot an Dresdner Schulen
Quelle: Dresdner Neueste Nachrichten, 11.6.2002
Die Stadt Dresden wird bis voraussichtlich Ende 2004 zusätzlich
1500 Antennen für die neue UMTS- Handy-Technologie auf den
Dächern ihrer Stadt installiert haben. Das entspreche bis zu
500 neuen Anlagen, sagte gestern Dr. Christian Korndörfer,
Leiter des Umweltamts, gegenüber DNN. Bislang seien 254 Mobil-Funk-Sende-Anlagen
in Betrieb, davon 18 auf Dächern öffentlicher Schulen.
Genau diese 18 Hochfrequenz-Sende-Anlagen
wollte die FDP per Antrag im Umweltausschuss für nicht zulässig
erklären lassen. Anlass dafür war die Sorge vieler Eltern,
von den Schulen nicht ausreichend über Strahlungswirkungen
informiert worden zu sein. Bislang sei der Einfluss elektromagnetischer
Felder auf den menschlichen Organismus noch nicht abschließend
geklärt, sagte Fraktionschef Jan Mücke. Vor allem bei
Schwangeren, Kranken und Heranwachsenden gebe es möglicherweise
ein erhöhtes Krebsrisiko. Erschüttert zeigte sich Mücke
vor der Presse über das Verhalten seiner Kollegen bei der CDU
und der SPD, die den FDP-Antrag abschmetterten, weil sie angeblich
die Sorgen der Eltern nicht ernst nehmen würden. Stattdessen
brachten CDU und SPD einen Änderungsantrag durch. Tenor: Der
OB solle mit den Mobilfunkbetreibern ein gesundheitsverträgliches
Gesamt-Netz-Konzept erarbeiten, das die Strahlungen für die
Bürger minimiert.
Das befürwortete auch Cornelia Nelles
vom Schulverwaltungsamt, die dem Ausschuss beiwohnte. Als das Thema
Antennen-Strahlung aufbrannte, habe man sofort reagiert. Seit Dezember
vergangenen Jahres schließe man keine Nutzungsverträge
mehr mit Mobilfunk-Antennen-Betreibern für Schuldächer
ab. Noch Ende des Monats werde Schulbürgermeister Winfried
Lehmann (CDU) eine Arbeitsgruppe (AG) ins Leben rufen, die sich
mit Mobilfunkantennen und Handys in Dresden beschäftigen werde.
Im Zuge der Erarbeitung des Konzepts für die Stadt und im Rahmen
der AG werde er sich für ein Handy-Verbot an den Schulen einsetzen,
sagte gestern Korndörfer gegenüber DNN. Es sei nicht auszuschließen,
dass gerade Handys über die Grenzwerte hinaus gesundheitsschädigende
Einflüsse gerade auf Heranwachsende haben. Stattdessen sollen
die Schüler lieber Münzfernsprecher nutzen, so der Chef
des Umweltamts. Außerdem soll für dieses Thema innerhalb
der Stadt eine Ansprechstation geschaffen werden, um die Bevölkerung
besser informieren zu können.
Ralf Redemund
|