Mit Kopfschmerzen
lernt sich` s schlecht
Mögliche Folgen neurotoxisch wirkender Umweltchemikalien auf
Informationsverarbeitung, Gedächtnisbildung und Verhalten
Dass Lernen wesentlich mehr ist
als Ionenaustausch an prä- und postsynaptischen Membranen ist
allgemein bekannt.
Dennoch sind es in erster Linie
neurobiologisch- chemische Vorgänge im zentralen Nervensystem,
die die Grundlage dafür bilden, dass Informationen aufgenommen
und gespeichert werden und Verhalten diesen Erkenntnissen entsprechend
angepasst wird.
Das menschliche Gehirn, das Informationen
auf der Basis chemischer Prozesse bearbeitet, ist durch ebensolche
Auswirkungen von außen daher auch sehr leicht irritierbar
und aus seinem Stoffwechselgleichgewicht zu bringen.
Substanzen wie PCB/ PCP/ Lindan/
Lösemittel und andere auf Gehirn und Nervensystem wirkende
Chemikalien aus Baumaterialien, Einrichtungsgegenständen und
Reinigungsmitteln finden, außer über die Blutbahn, auch
auf schneller wirksamem Weg über die Riechorgane direkten Zugang
in die Gehirne von Lernenden (und Lehrenden), wo sie die zentralen
Schaltstellen der neuronalen Netzwerke, die für die Normalfunktion
der Gehirne – also auch für Lernen und Gedächtnisbildung-
von entscheidender Bedeutung sind, beeinflussen können. Und
dies bereits in Bereichen, die weit unter den angegeben angeblich
sicheren Grenzwerten liegen.
Da man es in Gebäuden erfahrungsgemäß
seltener mit Belastungen durch Einzelstoffe, häufiger jedoch
mit mehreren gleichzeitig vorhandenen Substanzen zu tun hat, ist
es nicht angemessen, unter Vernachlässigung des Aspekts sich
möglicherweise potenzierender synergistischer Interaktionen
und der Nichtberücksichtigung der individuellen Empfänglichkeit
unterschiedlicher Organismen, die Toxizität einer Substanz
anhand von Richt- und Grenzwerten von Einzelstoffen zu beurteilen
und mögliche Kombinationswirkungen der Stoffe untereinander
außer Acht zu lassen.
Leider ist dieses Vorgehen u.a.
bei der Festlegung von Richtwerten für Raumluftkonzentrationen
auch im Hinblick auf PCB- Sanierungen wider besseren Wissens noch
allgemein verbreitet.
Da das Abspeichern von Informationen
im Gedächtnis auch durch "Belohnungssysteme" mit
körpereigenen Opiaten ( wie Dopamin u.a.) erfolgt, sollte im
Sinne von Veränderungen der Lernsituation an Schulen sichergestellt
werden, dass Chemikalien, die u.a. die körpereigene Dopaminsynthese
und die Synthese anderer körpereigener Botenstoffe hemmen –
und durch ihre hormonellen Wirkungen u.a. auch Verhalten beeinflussen
können – durch gründliche Sanierungen aus dem Lernumfeld
von Kindern und Jugendlichen verschwinden, damit neurotransmittergesteuerte
Signalübertragungen und Abspeicherungen ungestört ablaufen
können.
Wenn neurobiologisch- chemische
Vorgänge weiterhin als Motoren Lernen vorantreiben sollen,
sollte insbesondere das bekannte "deutsche Schulgift PCB"
, das nach neueren Erkenntnissen neurotoxische Symptome bis hin
zu hirnorganischen Schädigungen hervorrufen kann, nicht durch
oberflächliche Scheinsanierungen in den Gebäuden verbleiben,
erst recht dann nicht, wenn im Zuge möglicherweise geplanter
Umstrukturierungen des Schulsystems infolge der vieldiskutierten
deutschen Schulmisere, das System Ganztagsschule erweitert werden
sollte.
Aus der Kognitionsforschung ist
bekannt, dass begabte Menschen keine Intelligenzbestien sind, sondern
Menschen, bei denen das Zentrale Nervensystem mit den einzelnen
Nervenzellen so gut vernetzt ist, dass ohne Zeit- und Streuverluste
Signale übertragen werden können.
Leserbrieftext : Dagmar
v. Lojewski-Paschke
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