"AKW-Betreiber En-BW macht, was er will, und
Bundeskanzler Schröder und Umweltminister Trittin halten still"
/ Erneuter Störfall im AKW Philippsburg / Atomkonsens ist geplatzt
wie eine Seifenblase
Der jüngste, 3 Tage lang unbemerkt gebliebene Störfall
im AKW Philippsburg, bei dem lt. Medienmeldungen ca. 1.000 Liter
radioaktiv verseuchtes Reinigungswasser über das Abwassersystem
in den Rhein gelangte, ist ein erneuter Beweis der ständigen
Schlampereien seitens des AKW-Betreibers En-BW sowie der atomtechnischen
Kontroll-Behörde, dem Stuttgarter Umweltministerium.
Als fast unglaublicher Skandalfall stellt sich nun immer deutlicher
heraus, daß es zwischen En-BW-Vorstandschef Goll und Bundeskanzler
Schröder ein Gespräch "im stillen Kämmerlein" gegeben
haben soll, in dem Bundeskanzler Schröder dem En-BW Chef Goll
eine Inbetriebhaltung des unsichersten und ältesten deutschen
AKW Obrigheim bis ca. 2006/2007 zugesagt haben soll, und dies, obwohl
das AKW anders gebaut wurde als genehmigt und eine hochgradige Versprödung
des Reaktordruckbehälters sowie fehlende Auslegung gegen Flugzeugabsturz
und unzureichende Trennung der Sicherheitssysteme vorliegen und
obwohl lt. Atomkonsens vereinbart wurde, das AKW 2003 stillzulegen.
En-BW hat nunmehr einen entsprechenden Antrag gestellt, und alle
bisher erfolgten Reaktionen des BMU deuten u. E. darauf hin, daß
die Bundesregierung hier zustimmen wird.
Der sogenannte "Atomkonsens", der von vielen Anti-Atom-Initiativen
mit "Atom-Konsens ist Nonsens" bezeichnet wird, ist nunmehr endgültig
geplatzt. Hinzu kommt, daß die Bundesregierung trotz der angeblichen
Atom-Auslauf-Beschlüsse - von der Öffentlichkeit mehr
oder minder unbemerkt - genau das Gegenteil macht. Denn ganz ungeniert
wird die Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau nicht nur weiterbetrieben,
sondern soll sogar noch erweitert werden, und auch die atomare Brennelement-Fabrik
in Lingen läuft weiter. Als Höhepunkt der Unglaubwürdigkeit
aber ist die bevorstehende Inbetriebnahme des Forschungsreaktors
FRM II in München-Garching mit waffenfähigem URAN anzusehen.
Alles in allem fühlt sich die Öffentlichkeit - besorgt
durch die zunehmende Anzahl von Stör- und Versagensfällen
(u.a. im RWE AKW Biblis) - von der Bundesregierung im Stich gelassen.
Der BBU mit seinen ca. 130 Initiativen mit ca. 150.000 Mitgliedern
fordert deshalb erneut die sofortige Stillegung aller Atomanlagen
!
BBU e. V.
Eduard Bernhard
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Udo Bucholz
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Vorstandsmitglied u. Atompol. Sprecher
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Vorstandsmitglied
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