Die engagierte Konzernkritik verliert
mit Henry Mathews einen klugen Kopf
Zum Tode von Henry Mathews
(Bonn, 03.08.2006) Mit großer Bestürzung
hat der Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) e V. die Nachricht vom plötzlichen Tod von Henry Mathews
(verstorben am 30.07.2006) vernommen. Den langjährigen Geschäftsführer
und Aktivisten des Dachverbandes der Kritischen Aktionäre und
den BBU mit seinen Mitgliedsinitiativen hat eine lange, intensive
und erfolgreiche Mitgliedschaft und Zusammenarbeit verbunden.
Henry Mathews hat den Dachverband der Kritischen Aktionäre
von 1995 bis 1998 im BBU-Vorstand vertreten und ist den Vorstandsmitgliedern
durch seinen innovativen Ideenreichtum, seine aktions- und vernetzungsorientierte
Vorstandsarbeit und sein mutiges Engagement in guter Erinnerung.
Als Geschäftsführer des Dachverbandes der Kritischen Aktionäre
hat er die Mitgliedsinitiativen des BBU immer wieder auf ökonomische,
ökologische und soziale durch Konzernpolitik verursachte Missstände
kompetent hingewiesen und hat ihnen Aktions- und Handlungsmöglichkeiten
aufgezeigt. Besonders intensiv hat er mit dem langjährigen
BBU-Vorstandsmitglied und Atomenergie-Kritiker Eduard Bernhard zusammen
gearbeitet und hat dessen zahlreiche Auftritte auf Aktionärshauptversammlungen
effektiv vorbereitet.
Eduard Bernhard sagt über seinen langjährigen
Mitstreiter:
Ich habe für den BBU und als kritischer Einzelaktionär
in den letzten 10 Jahren an zahlreichen Aktionärs-Hauptversammlungen
zusammen mit Henry Mathews teilgenommen. Wir haben zusammen vor
über100.000 Aktionären der deutschen Großkonzerne
wie SIEMENS, E.ON, RWE, EN-BW, der Deutschen Bank, Bayer, Höhst-AG
und BASF deren ökologische Versäumnisse und sozialen Ungerechtigkeiten
und Fehlleistungen immer wieder aufgezeigt und damit auch in die
breite Öffentlichkeit gebracht.
Durch seine fundierten Argumente brachte Henry Mathews Aufsichtsräte
und Vorstände immer wieder ins Schwitzen und oft auch in Erklärungsnot.
Henry Mathews und ich mussten bei den Hauptversammlungen so manche
Unmutsäußerungen hinnehmen. Henry Mathews hat dies mit
großer Geduld ertragen und sich nie von seinem kritischen
Kurs abbringen lassen.
Dafür gebührt ihm hohe Anerkennung und Dank. Es wird kaum
möglich sein, diese Ausnahme-Persönlichkeit zu ersetzen.
Für die Umweltbewegung und insbesondere für
den BBU war die faktenreiche konsequente Kapitalismuskritik und
der überzeugende Internationalismus eines Henry Mathews stets
ein wichtiger Orientierungspunkt in der Diskussion über die
eigene politische Ausrichtung.
Durch den frühen Tod von Henry Mathews wird den alternativen
Bewegungen nun ein kluger Ideenspender und fähiger Koordinator
fehlen. Da die politischen und ökonomischen Ursachen der von
Henry Mathews kritisierten Umstände aber weiterhin unvermindert
bestehen, bleibt es Aufgabe seiner zahlreichen und ihm auch persönlich
eng verbundenen Mitstreiter mit verstärkten und vereinten Kräften
in seinem Sinne und Andenken kontinuierlich weiter zu wirken.
Wolfgang Guhle
Geschäftsführender Vorstand des BBU e.V.
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