Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
Prinz-Albert-Str. 73, 53113 Bonn,
Fon 0228-21 40 32, Fax 0228-21 40 33
BBU

 

 

Home
Übersicht

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau
BI „Kein Atommüll in Ahaus“
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop
BI Umweltschutz Hamm
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

 


Atomkraftgegner wollen Auskunft zu Urantransporten:
Zahlreiche Anfragen an betroffene Städte


(15.12.06) Zahlreiche Anti-Atomkraft-Initiativen aus Nordrhein-Westfalen wollen die bisher strikte Geheimhaltungsstrategie von Behörden und Polizei in Sachen Urantransporte von und zur Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau durchbrechen: Dazu stellen die Initiativen Anfragen an die Bürgermeister und Stadträte von Kommunen entlang der Bahnstrecken für Urantransporte. Geklärt werden soll u. a., ob die Städte über die Urantransporte informiert sind, ob sie diesbezüglich Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, um die Bevölkerung ggf. angemessen schützen zu können, und ob sie Maßnahmen gegen die Urantransporte insgesamt eingeleitet haben. Bisher wurden bereits in Gronau, Ahaus, Bonn, Dortmund, Greven und Waltrop Anfragen eingereicht. In Münster, Rheine, Hamm, Lünen und Datteln werden solche Anfragen in nächster Zeit gestellt. Weitere Anfragen in betroffenen Kommunen sind geplant.

„Urantransporte mit Uranhexafluorid (UF6) werden in Deutschland wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Die Züge kommen aus Frankreich und fahren von Gronau unter anderem nach Russland und Großbritannien. Sie fahren ca. alle zwei bis drei Wochen am helllichten Tag mitten durch belebte Bahnhöfe und Wohngebiete, parken nachts oft unbewacht auf Güterbahnhöfen oder begegnen auf eingleisigen Bahnstrecken vollbesetzten Personenzügen,“ beschreibt Wolfgang Porrmann von der Mega Waltrop die Situation.
„Bei einem Unfall mit UF6 kann die hochgiftige Flusssäure entstehen und freigesetzt werden, was eine weiträumige Evakuierung rund um die Unfallstelle erfordern würde. Doch die Öffentlichkeit, viele Kommunen, ja nicht einmal die Feuerwehr ist vorab informiert. Das wollen wir nun ändern, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen und letztlich ein Verbot der Urantransporte herbeizuführen,“ erläutert Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen den Sinn der konzertierten Anfragen-Aktion.

Bei den bisher eingegangen Antworten und öffentlichen Stellungnahmen ergibt sich ein durchaus unterschiedliches Bild. So sprach der Chef der Hammer Feuerwehr, Wilhelm Tigges, in einem Interview in Zusammenhang mit UF6 von „hochgiftigem Zeug“, mit dem „nicht zu spaßen“ sei. Entstehe Flusssäure habe man „ein ziemlich großes Problem“. Die Stadt Lünen lässt sich – im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen – von der Polizei über die Urantransporte vorab informieren, war aber sehr überrascht, dass die Uranzüge oft Stunden in Lünen parken. Die Stadt Bonn fragte bei der Bundespolizei nach, um eine Anfrage von Umweltgruppen zu beantworten. Die Stadt Ahaus hielt dies für nicht nötig und berief sich darauf, dass die Polizei angeblich sowieso nichts sagen müsse. In Ahaus wird das Thema aber nächste Woche im Rat behandelt. Auch in Gronau selbst stand das Thema am 13.12. im Stadtrat zum wiederholten Mal auf der Tagesordnung. Die Betreiberin der UAA, die Urenco, informiert die Öffentlichkeit generell nicht vorab über ihre Urantransporte.

„Wir nehmen mit Freude zur Kenntnis, dass das Thema Urantransporte zu Recht immer mehr zu einem öffentlichen Thema wird. Die Urananreicherung beruht auf einem weltweiten Netz von Atomtransporten. Dabei werden viele Menschen in NRW und weltweit gefährdet, bloß um die weitere Nutzung der Atomenergie zu ermöglichen. Das ist nicht akzeptabel. Wir lehnen jede Art von Atomtransport als unverantwortlich strikt ab und hoffen, dass sich viele Kommunen unserem Protest anschließen,“ so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau.


www.aktionsbuendnis-muensterland.de
www.urantransport.de
www.mega-waltrop.de
www.sofa-ms.de