Aachener Jahrestagung Kerntechnik zu Ende – Fragen
bleiben
(Bonn, 19.05.06) Am 18. Mai endete in Aachen
die Jahrestagung Kerntechnik. In den Reihen der Anti-Atomkraft-Bewegung
stößt diese auch im Nachhinein auf massive Kritik. Die
Forderung der Atomindustrie nach längeren AKW-Laufzeiten oder
gar AKW-Neubauten lehnt der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e. V. radikal ab. "Wir brauchen sanfte Energien,
keine hochgefährliche Steinzeittechnik! Es ist kein Zufall,
dass die Jahrestagung Kerntechnik in Aachen, also ebenso wie vor
zwei Jahren in NRW, stattgefunden hat. Die Atomindustrie fühlt
sich in Nordrhein-Westfalen nach wie vor ganz wohl und wird gehegt
und gepflegt," so Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.
Buchholz begründet seine Auffassung u. a.
mit Verweis auf die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage (UAA),
die im westfälischen Gronau steht und sogar derzeit noch ausgebaut
wird. Buchholz: "Die UAA, in der Uran für den späteren
Einsatz in Atomkraftwerken in aller Welt vorbereitet wird, hat von
allen NRW-Landesregierungen seit den frühen 80er Jahren anstandslos
alle Bau- und Betriebsgenehmigungen erhalten. Während dem Iran
wegen dessen Urananreicherungsanlage die Bombardierung droht, wird
die deutsche Urananreicherungsanlage als Wirtschaftswunder angepriesen.
Und auch anderenorts wird in NRW die Pro-Atomkraft-Fahne seitens
Industrie und Politik hochgehalten: Hochgefährliche Urantransporte
rollen z. B. quer durch NRW auf dem Weg von und nach Gronau, weitere
Atommülltransporte in das Castor-Lager Ahaus drohen und aus
NRW heraus wird zu Exportzwecken in Kooperation mit dem Forschungszentrum
Jülich die Hochtemperatur-Reaktorlinie weiter entwickelt, die
in Hamm-Uentrop gescheitert ist.
Das fadenscheinige Argument der Atomindustrie,
dass der Ausbau der Atomkraft dem Klimaschutz dienen soll, hält
der BBU für absurd. Um nur 10 Prozent der weltweit verbrauchten
Energie durch Atomstrom zu ersetzen, müssten kurzfristig hunderte
neue Atomkraftwerke gebaut werden. Damit wären die knappen
Uranvorräte natürlich noch erheblich schneller erschöpft.
Zu bedenken ist weiterhin, dass der Bau zahlloser Atomkraftwerke
und die für deren Betrieb erforderliche Uransuche und Uranvorbereitung
erhebliche Energiemengen benötigen.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) e. V. fordert vor dem Hintergrund der Jahrestagung Kerntechnik
erneut die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen in NRW und anderswo
und das Verbot aller Atomtransporte. Gleichzeitig tritt der BBU
gegen weitere Reaktorforschung ein. Letztlich führt der BBU
erneut gegen die Atomkraftnutzung ins Feld, dass das Atommüllproblem
noch nicht einmal ansatzweise gelöst ist und dass es fließende
Übergänge zwischen der sog. zivilen und der militärischen
Atomkraftnutzung gibt. Völlig unklar ist, ob und wo der Atommüll
möglichst sicher gelagert werden kann und wo beispielsweise
die enormen Schrottberge bleiben sollen, die beim Abriss alter Atomkraftwerke,
wie z. B. vom stillgelegten AKW Stade, anfallen. Deutlich wird:
Es gibt keine Lösung für das Atommüllproblem, weiterer
Atommüll darf nicht anfallen!
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