Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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BBU ist über den Schmusekurs der Bundesregierung mit der Atomindustrie empört / Verstrahlter Atomarbeiter hat Uran im Urin

(Bonn – Berlin - Gronau – Ahaus – Duisburg – Jülich - Gorleben, 23.01.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) mit Sitz in Bonn hat den Schmusekurs der Bundesregierung mit der Atomindustrie scharf verurteilt. Pressemeldungen zufolge sollen alle 17 deutschen Atomkraftwerke zunächst bis Oktober weiter in Betrieb bleiben, obwohl nach Beschlusslage einige AKW vorab stillzulegen wären. Udo Buchholz vom BBU-Vorstand ist empört: „Wer nach dem Strahlenunfall am Donnerstag in der Gronauer Urananreicherungsanlage die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat, sollte dem verstrahlten Atomarbeiter einen Besuch abstatten und sich die Unfallfolgen bewusst machen. Nachdem erst beschwichtigt wurde heißt es jetzt, im Urin des Betroffenen wurde Uran gefunden.“ (Quelle: http://www.echo-muenster.de/node/59726). Der BBU wird sich weiterhin konsequent gegen Laufzeitverlängerungen und für die sofortige Stilllegung einsetzen.

Gelungener Aktionstag gegen Atomanlagen in NRW

Dieses Ziel hatte am heutigen Samstag auch ein Aktionstag, der von dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen initiiert worden war. An mehreren NRW-Atomstandorten wurde für den Sofortausstieg und gegen Atommülltransporte nach Ahaus demonstriert. So demonstrierten in Duisburg bei der Gesellschaft für Nuklearservice 200 Menschen und beim Atomforschungszentrum in Jülich 150. Für den Fall konkreter Atomtransporte in das Atommülllager in Ahaus wurden massive Proteste angekündigt. Zudem wird für den 24. April landesweit zur Teilnahme an einer Demonstration in Ahaus aufgerufen. Anlass ist der Jahrestag der Tschernobylkatastrophe Ende April.

Die Bedeutung des Anti-Atom-Protestes gegen Atomanlagen in NRW und gegen Atomtransporte unterstrich BBU-Vorstandsmitglied Alfred van Dalen in einem Redebeitrag bei der Kundgebung in Duisburg: „Die hochgefährliche Atommüllverschiebung von Duisburg nach Ahaus, bzw. von Jülich nach Ahaus, darf nicht stattfinden. Stattdessen müssen wir uns gemeinsam für den Ausstieg aus der Atomenergie einsetzen. Und damit nicht noch weiterer Atommüll anfällt gibt es keine Alternative zum sofortigen Ausstieg aus der Atomindustrie!“

Greenpeace unterstützt Protest in Gronau / Sonntag nächste Aktion in Gronau

Bereits am frühen Morgen hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit einer Lichtprojektion gegen die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau demonstriert. Nach dem Störfall vom Donnerstag in der Anlage wurde damit auch dem örtlichen Widerstand der Rücken gestärkt. In Gronau findet dann am Sonntag (24.1.) bereits die nächste Protestaktion statt. Von 15 bis 16 Uhr wird vor dem Rathaus in Gronau (Konrad-Adenauer Str. 1) eine Mahnwache durchgeführt, mit der symbolisch dem Gronauer Bürgermeister die Brisanz der Gronauer Uranfabrik nahegebracht werden soll. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau ist der Auffassung, dass Stadtrat und Bürgermeister endlich gegen die Urananreicherungsanlage aktiv werden müssen.

Protest auch in Gorleben …

Ebenfalls am morgigen Sonntag findet in Gorleben eine Protestaktion gegen die Atomenergie statt. Sie beginnt um 13.00 Uhr am „Erkundungs“Bergwerk.

… und anderswo …

Der BBU ruft zur weiteren Teilnahme an den Protestaktionen der Anti-Atomkraft-Initiativen auf. Nähere Informationen gibt es im Internet
unter www.bbu-online.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.aku-gronau.de und www.bi-luechow-dannenberg.de/gorleben. Telefonische Informationen gibt es bei BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz unter 02562-23125.

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Grußwort des BBU an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration an dem Sitz der GNS in Duisburg – Wanheim. 23. Januar 2010
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Liebe Freundinnen und Freunde,

als Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz, kurz BBU, begrüße ich Euch hier an der Atommüll-Anlage der GNS in Duisburg. Als Dachverband der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" unterstützen wir die Forderung, dass kein weiterer Atommüll in Ahaus eingelagert werden darf. Die hochgefährliche Atommüllverschiebung von Duisburg nach Ahaus, bzw. von Jülich nach Ahaus, darf nicht stattfinden. Stattdessen müssen wir uns gemeinsam für den Ausstieg aus der Atomenergie einsetzen.
Und damit nicht noch weiterer Atommüll anfällt gibt es keine Alternative zum sofortigen Ausstieg aus der Atomindustrie!

Die heutige Demonstration hier in Duisburg gegen die Atommüllverarbeitung bei der GNS und gegen die drohenden Atommülltransporte von Duisburg nach Ahaus unterstreicht, dass der Widerstand gegen Atomanlagen jeglicher Art wichtig ist und auch unermüdlich stattfindet. Gerade die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" hat dabei schon einen langen Atem bewiesen: Sie kämpft schon seit Jahrzehnten gegen den atomaren Wahnsinn. Und auch der heutige Aktionstag, der von Ahaus über Duisburg nach Jülich führt, ist ein Teil eines großen bundesweiten Widerstand-Mosaiks. Weitere Protest-Elemente sind z. B. der Widerstand gegen den neuen Forschungsreaktor im bayrischen Garching, der Widerstand gegen den Betrieb und Ausbau der Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau, der Widerstand gegen die laufenden Atomkraftwerke und der Widerstand gegen weitere Atommülleinlagerungen in Gorleben. An all diesen - und vielen weiteren - Orten wird phantasievoll für ein Leben ohne Atomenergienutzung, ohne Uranabbau und ohne Atomwaffen gekämpft.

Dass der Widerstand dringend nötig ist, wird angesichts der Folgen der Tschernobylkatastrophe deutlich. Aber auch hier in NRW sind die Atomanlagen hochbrisant. So hat sich am Donnerstag der bisher schwerste Unfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage ereignet. Ein Arbeiter wurde kontaminiert und musste sich in stationäre Behandlung begeben. Gestern Abend haben über 30 besorgte Bürgerinnen und Bürger spontan vor der Urananreicherungsanlage demonstriert. Und am morgigen Sonntag wird ab 15 Uhr vor dem Rathaus in Gronau demonstriert.

Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auch auf die landesweite Demonstration anlässlich des diesjährigen Tschernobyljahrestages. Am 24. April wird diese Demonstration in Ahaus stattfinden. Vorbereitet wird sie von Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und ganz NRW und auch der BBU ruft schon jetzt zur Teilnahme auf.

Mit Blick auf die nächste Station der heutigen Protestaktion fordere ich im Namen des BBU die sofortige Stilllegung des Kernforschungszentrums in Jülich.

Uns allen wünsche ich viel Kraft und Mut für den weiteren Widerstand gegen alle atomaren Machenschaften. Und gerade den Duisburgerinnen und Duisburgern unter Euch wünsche ich die nötige Energie, hier der GNS die Stirn zu bieten

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Alfred van Dalen, BBU-Vorstandsmitglied