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             Robin Wood 
                Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) 
                Aktionsbündnis  Münsterland gegen Atomanlagen  
                AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau 
                SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster 
                                                                                                               
              Gemeinsame Pressemitteilung,  06. Juni 2013 
            Urananreicherung: Urenco an die Börse? 
              NRW-Landesregierung: Hedgefonds-Beteiligung denkbar 
            Atomkraftgegner: „Urananreicherung ist kein Spielzeug“ 
            Die niederländische  Regierung erwägt in Abstimmung mit der Bundesregierung und der britischen  Regierung einen möglichen Börsengang der Urananreicherungsfirma Urenco. Dies  geht aus einem jetzt bekannt gewordenen Brief des niederländischen  Finanzministers Jeroen Dijsselbloem vom 23. Mai an das niederländische Parlament  hervor (s. Quellenangabe unten).  Die Anti-Atomkraft-Initiativen im  Münsterland, Robin Wood und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz  (BBU) halten diese Pläne für unverantwortlich. Sie fordern von der  Bundesregierung ein klares Veto gegen den freien Verkauf der Urenco und  außerdem die sofortige Stilllegung der einzigen deutschen  Urananreicherungsanlage in Gronau. 
            Dijsselbloem teilt in dem  Brief mit, die parallele Vorbereitung eines Börsengangs („initial public  offering“) und eines Privatverkaufs solle einen „maximalen“ Verkaufspreis  erzielen. Damit konkretisierte Dijsselbloem Äußerungen von EON-Chef Johannes  Teyssen, der vor seinen Aktionären Anfang Mai ein „offenes Bieterverfahren“  angekündigt hatte. EON und RWE halten das deutsche Drittel am Urenco-Konzern. 
            Der Abteilungsleiter im  NRW-Wirtschaftsministerium, Michael Geßner, bestätigte in einem Interview mit  dem Deutschland-Radio vom 29. Mai, dass beim jetzt geplanten Vorgehen „nicht  ganz auszuschließen sei, dass auch Hedgefonds oder Pensionsfonds die  (Urenco-)Anteile erwerben könnten“ (s. Quellenangabe unten). 
            „Wir sind entsetzt über  diese Börsenpläne, denn die Urananreicherung ist kein Spielzeug. Bei einem  Börsengang kann im Prinzip jeder – und sei es über Strohfirmen – die Anteile am  Urananreicherer Urenco erwerben. Am Ende kann überhaupt nicht kontrolliert  werden, wer bei Urenco die Mehrheit hat“, so Udo Buchholz vom Bundesverband  Bürgerinitiativen Umweltschutz. 
            „Die Zentrifugentechnik  der Urenco kann zur Herstellung von Atomwaffen genutzt werden. Mit einem  Börsengang und der Beteiligung von Hedgefonds und Pensionsfonds wäre die  Nichtweiterverbreitung dieser militärisch höchst brisanten Atomtechnologie  nicht mehr gewährleistet“, fürchtet Dirk Seifert, Energiereferent von Robin  Wood. 
            Ganz wohl scheint der  niederländischen Regierung bei ihrem Verkaufs-Vorschlag selbst nicht zu sein.  In seinem Brief listet Dijsselbloem nicht weniger als zehn  Kontrollmöglichkeiten auf, welche die Regierungen in Berlin, Den Haag und  London behalten sollten, darunter die Möglichkeit Urenco-Direktoren zu  entlassen, Käufe und Verkäufe zu kontrollieren, die Anreicherungsanlagen zu  inspizieren sowie die Einhaltung internationaler  (Nichtweiterverbreitungs-)Verpflichtungen zu kontrollieren.  
            „Es ist sehr fraglich,  wie die drei Regierungen all dies durchsetzen wollen, wenn sie selbst keinerlei  Aktien mehr an Urenco besitzen. Letztlich ist zu befürchten, dass es bei Urenco  und der Urananreicherung zu einem staatlichen Kontrollverlust kommt. Ernsthafte  Sicherheitsprobleme sind damit vorprogrammiert“, so Matthias Eickhoff vom  Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. 
            Quellen: 
              http://www.government.nl/documents-and-publications/parliamentary-documents/2013/05/23/intended-sale-of-shares-in-urenco.html  
            http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/2124050/ 
          Weitere Infos: www.robinwood.de/uran, www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.aku-gronau.de  |