Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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BBU prangert Urantransporte nach Russland an

Mit scharfem Protest hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. auf ein Schreiben des nordrhein-westfälischen Energieministeriums reagiert. Anfang Juni hatte der BBU NRW-Energieminister Horstmann aufgefordert, gegen einen akut drohenden Urantransport von der Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau nach Russland aktiv zu werden. Der Minister reagierte jedoch überhaupt nicht und der Sonderzug mit 19 Waggons voller Uranhexafluorid verließ am 22.06., begleitet von vielfältigen Protesten das Münsterland. Erst zwei Wochen nach dem Transport (05.07.2004) ließ der Minister einen seiner Mitarbeiter lapidar das Schreiben des BBU beantworten: "Das Schreiben des Ministeriums ist jedoch keine Antwort, sondern eine Zumutung", so Udo Buchholz, BBU-Vorstandsmitglied aus Gronau. Jetzt hat der BBU dem Ministerium geantwortet. In dem Brief heißt es wörtlich:

"Wir protestieren auf das Schärfste, dass u.E. weder Sie noch Herr Minister Horstmann – in dessen Auftrag Sie uns geschrieben haben -, die Besorgnis hinsichtlich der UAA Gronau und der Urantransporte, u. a. nach Russland, ernst nehmen. Anstatt sich schützend vor die Bevölkerung zu stellen, zitieren Sie ein altes Schreiben aus dem letzten Jahrtausend (1996), ohne detailliert auf die aktuelle Situation in Rußland einzugehen. Aus diesem alten Schreiben leiten Sie ab, dass auch heute alles in Ordnung sein wird. Dieser Logik zu folgen, fällt uns mehr als schwer!

Sie erläutern auch nicht, weshalb die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen einerseits Atommülltransporte von Rossendorf nach Ahaus ablehnt, aber weiterhin hochgefährliche Urantransporte, die im Zusammenhang mit der Gronauer Urananreicherungsanlage erfolgen, quasi wie unvermeidbare Naturereignisse darstellen."

In seinem Antwortschreiben bekräftigt der BBU seine grundsätzliche Forderungen nach der sofortigen Stilllegung der UAA Gronau und nach dem Verbot aller Urantransporte: "Sofern Sie möglicherweise für den letzteren Bereich nicht umfassend zuständig sein sollten, fordern wir Sie auf, sich bei den zuständigen Stellen für ein Verbot der Urantransporte, ggf. auch juristisch, einzusetzen", so der BBU in seinem Brief an das Energieministerium. Weiter heißt es: "Trotz der von Ihnen bisher nicht erfolgten Würdigung unserer sachbezogenen Argumentation gegen die UAA Gronau sind wir weiterhin an einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem NRW-Energieministerium interessiert und ersuchen Sie, möglichst bald folgende Fragen zu beantworten:"

Insgesamt hat der BBU 10 Fragen an das Ministerium gerichtet, z. B.: Weshalb lehnt die NRW-Landesregierung Castortransporte von Rossendorf nach Ahaus ab, nicht jedoch die Urantransporte von und nach Gronau? - Wer ist für die Genehmigung der Atomtransporte von / nach Gronau verantwortlich? - In welchen russischen Urananreicherungsanlagen wurde bisher Uran aus Gronau angereichert? -Wieviel abgereichertes Uranhexafluorid wurde bisher von Gronau nach Russland gebracht? - Wie oft waren Angehörige des NRW-Energieministerums bereits vor Ort in den russischen Urananreicherungsanlagen? - Wie verhält sich das Energieministerium NRW dazu, dass die Fa. Urenco in der Vergangenheit angekündigt hat, den Standort Gronau zu schliessen, falls die Genehmigungsbehörde (also das NRW-Energieministerium) Auflagen gegen Flugzeugabstürze erteilt.

Für Rückfragen: Udo Buchholz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Tel.: 02562/23125