Presseerklärung
Bonn, 15.02.02
IPPNW/ Ärzte gegen den Atomtod nicht allein im Protest gegen
vermeintlichen Atomausstieg der rot-grünen Bundesregierung
/ Heute in Berlin beginnender BMU-Kongreß "Energiewende und
Atom-Ausstieg !" / Auch der BBU ist schwerstens enttäuscht
und protestiert gegen Trittins "Täuschungsmanöver"
Auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
mit angeschlossenen ca. 150 Bürgerinitiativen mit ca. 150.000
Mitgliedern ist stark enttäuscht und protestiert massiv gegen
die BMU- bzw. Trittin-Kampagne zum angeblichen "Atom-Austieg", so
daß "IPPNW / Ärzte gegen den Atomtod" mit dem neuesten
diesbezüglichen Protest nicht allein steht,
Als Argumente führt BBU-Vorstandsmitglied und Atompolitischer
Sprecher Eduard Bernhard u.a. an:
- Vom angekündigten "unumkehrbaren "Atomausstieg" ist nicht
mehr die Rede !
- Die Atomindustrie erklärt freimütig, mit dem sogenannten
"Konsens-Abkommen", das noch AKW-Laufzeiten bis 2020 zuläßt,
könne man leben.
- Die Atom-Energie wird trotz des "Atom-Ausstiegs-Abkommens" -
und darüber spricht das BMU nicht - weiter ausgebaut bzw.
finanziell sogar gefördert.
Beweis: a) FRM II - München/Garching wird fertig
gebaut
b) Die Uran-Anreicherungs-Anlage (UAA) Gronau ist voll
in Betrieb und hat sogar eine atomrechtliche Produktions-Erweiterung
beantragt !
c) Die atomare Brennelemente Fabrik der A.N.P./Siemens
in Lingen läuft auf Hochtouren ohne jegliche Zukunfts-Einschränkung
weiter
- Von den Stillegungs-/Abbruchkosten der stillgelegten atomaren
Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe in Gesamthöhe von
1,75 Milliarden Euro (ca. 3,5 Milliarden DM) trägt die Atomindustrie
nur ca. 500 Millionen Euro ( ca. 1 Milliarde DM). Die Mehrkosten
von ca. 1,25 Milliarden Euro (ca. 2,5 Milliarden DM) sollen skandalöser
Weise der Steuerzahler über das Budge der Bundesforschungsministerin
Bulmahn zahlen.
- Außerdem hat die Bundesregierung bzw. das BMFT verkündet,
daß man selbstverständlich die Forschung zur "Atom-Technik"
finanziell weiter betreiben werde.
- Nach wiederholter Presse-Mitteilung (u.a. FR) - die vom Bundeskanzleramt
nicht dementiert wurde - hat der Vorstandsvorsitzende des Atomstrom-Unternehmens
En-BW, Herr Goll, vom Bundeskanzler Schröder die vertrauliche
Zusage bekommen, daß das älteste und technisch unsicherste
deutsche Atomkraftwerk Obrigheim - vom BMU (lt. "Konsens-Vereinbarung")
zur Stillegung in 2003 vorgesehen - länger in Betrieb gehalten
werden könne !
Der BBU fordert deshalb Bundesumweltminister Trittin dringendst
auf, das "atomare Täuschungsmanöver" schnellstens zu beenden
und zu den 6. Skandal-Punkten ausführlich Stellung zu nehmen,
um wenigstens einen Teil der Glaubwürdigkeit gegenüber
den gewählten Regierungsparteien zu wahren.
BBU e.V.
(Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied und Atompolitischer Sprecher)
Tel. 06027/8404
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