Pressemitteilung
Bonn, Kassel, 28.02.02
BBU erhebt Einspruch im Raumordnungsverfahren gegen den Ausbau
des Flugplatzes Kassel-Calden und fordert den Abbruch des weiteren
Planungsverfahrens
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.
V. fühlt sich mitsamt seinen angeschlossenen rund 150 Mitgliedorganisationen
von dem geplanten Ausbau des Flughafens Kassel-Calden betroffen,
findet ihn grundsätzlich unangemessen und lehnt ihn ab. Im
Rahmen des laufenden Raumordnungsverfahrens hat der BBU daher jetzt
fristgerecht einen umfangreichen Einspruch erhoben und hat den Abbruch
des weiteren Planungsverfahrens beantragt. Gleichzeitig wurden Unterschriftenlisten
mit einem Sammeleinspruch beim zuständigen Regierungspräsidium
in Kassel eingereicht.
Die Solidarität des BBU gilt den Bürgerinitiativen in
und um Kassel, die sich zum Schutz der Bevölkerung und der
bedrohten Natur gegen die Ausbaupläne in Kassel-Calden engagieren.
In der Begründung seines Einspruches trägt der BBU u.
a. folgende Aspekte vor:
- Das Raumordnungsverfahren vernachlässigt, das derzeit bundesweit
Flughäfen ausgebaut werden sollen (z. B. Frankfurt, Münster/Osnabrück,
Stadtlohn). Damit droht bundesweit eine verstärkte Zunahme
untragbarer Flugbewegungen. Verkehrspolitisch ist das Vorhaben
nicht notwendig.
- Der insgesamt umweltschädliche Flugverkehr muß reduziert
und darf nicht weiter gesteigert werden.
- Der Ausbau in Kassel-Calden führt zu massiven Wertminderungen
vorhandener Erholungsräume und betroffener Privatgrundstücke.
- Der Ausbau des Flughafens und der damit verbundene Flugbetrieb
kann zu massiven Belastungen des Grundwassers und benachbarter
Oberflächengewässer führen.
- Der Flughafenausbau steigert die Wahrscheinlichkeit für
Abstürze über Wohngebieten.
- Besonders Augenmerk muß dem Vogelschutz eingeräumt
werden. So kommen im betroffenen Gebiet bekanntlich mindestens
104 Vogelarten vor, die in der nationalen bzw. Hessischen Roten
Liste der Vögel genannt sind, oder die im Anhang 1 der EU-Vogelschutzrichtlinie
aufgelistet sind. Alle diskutierten Varianten der Flughafenerweiterungspläne
hätten die Folge, daß der zentrale Bereich des zukünftigen
Flughafens sowie die geplanten Gewerbegebiete einen ornithologisch
wertvollen Bereich zerschneiden würden.
- Der Verlust von 60 - 80 ha Wald wird befürchtet.
- Eine weitere Belastung der Umwelt durch Lärm und Luftverunreinigungen
in der Region Kassel kann zu Gesundheitsschäden der Bevölkerung
führen. Den ökologischen Kriterien muß sich bei
einer Raumordnung, die dem nachhaltigen Agenda-Gedanken verpflichtet
ist, auch der Luftverkehr unterordnen.
Eduard Bernhard, BBU-Vorstandsmitglied
Udo Buchholz, BBU-Vorstandsmitglied
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