Formaldehyd
Formaldehyd ist einer der wichtigsten
Grundstoffe der chemischen Industrie mit einem Produktionsvolumen
von 60 000 t / pro Jahr.
Es befindet sich in zahlreichen Produkten
des täglichen Lebens , so in Kunststoffen, Spanplatten und
Möbeln, in Textilien, Leder, Kleb- und Schaumstoffen, in Bioziden,
Medikamenten, Kosmetika und Körperpflegemitteln, in Farben,
Wasch- und Reinigungsmitteln.
Außerdem kommt es in Lebensmitteln
vor, z.B. in geräucherten Fleischprodukten oder im Röstkaffee
oder es entsteht biogen bei der Zersetzung biologischen Materials
und im Zellstoffwechsel sowie als Produkt unvollständiger Verbrennungsprozesse,
u.a. im Tabakrauch.
Von der Gesamtproduktion werden etwa 15%
als wässrige, 30-40 % -ige Lösung zur Desinfektion eingesetzt
(Formalin). Im medizinischen Bereich wird es zur Desinfektion, Sterilisation
und Konservierung verwendet.
Durch die Verwendung in Baumaterialien
ist Formaldehyd einer der häufigsten organischen Luftschadstoffe
und wird als Mitverursacher des " Sick-Building-Syndroms" diskutiert.
(nach 2) Formaldehyd ist eines der Bestandteile von Leimen in Holzwerkstoffplatten,
vor allem in Holzspanplatten. Als Leime in Holzmaterialien werden
u.a. Harnstoff-Formaldehydharzleime ( UF-Leime), Melaminformaldehydleime
( MF-Leime) und Aminoplastmischharzleime (MUF -Leime) eingesetzt.
Nach großflächiger Anwendung und Einbau entsprechend
gefertigter Holzwerkstoffe kann es auch in Schulgebäuden zu
erhöhten Einträgen von Formaldehyd in die Raumluft kommen.
Die Höhe der Formaldehydabgabe aus Spanplatten wird auch durch
die raumklimatischen Bedingungen beeinflusst. Höhere Raumtemperaturen
und höhere relative Luftfeuchtigkeiten erhöhen die Emissionsraten.
Zusätzlich kann Formaldehyd auch
durch den Gebrauch von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln in die
Raumluft gelangen.
Bereits 1977 beschäftigte sich eine
Kommission des damaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA) mit den möglichen
gesundheitlichen Folgen erhöhter Formaldehydkonzentrationen
in Innenräumen. ( nach 1)
Formaldehyd ist in der MAK- Liste in die
Gruppe III B eingestuft für Substanzen mit begründetem
Verdacht auf krebserzeugendes Potential.
Als Symptome bei akuter Vergiftung können
sich: Schleimhautreizungen, Atemwegsreizungen, Tränenfluss,
Husten und Atmnot zeigen. Zentralnervöse Symptome, wie eine
Minderung der Konzentration und Leistungsfähigkeit, Schlaf-
und Gedächtnisstörungen sowie Kopfschmerzen sind vor allem
bei chronischer Exposition im Innenraum zu beobachten.
Formaldehyd ist außerdem ein Kontaktallergen.
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