(Bonn, Biblis 08.07.2005) Fast 4 Jahre sind nach dem Terror-Anschlag
von New York vergangen, ohne dass u. W. ernsthaft Maßnahmen
zur Sicherung von Atomkraftwerken gegen Anschläge getroffen
worden sind.
Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), erinnert daran, dass der Präsident des
Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, die
deutschen Stromkonzerne im Februar 2004 unter Bezugnahme auf Analysen
der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) aufgefordert hat,
fünf ältere Atomkraftwerke, darunter das AKW Biblis A,
"vorzeitig" vom Netz zu nehmen, da diese Reaktoren keinen
ausreichenden Schutz gegen Terrorangriffe mit Passagierflugzeugen
bieten würden.
So sind die beiden Blöcke des AKW Biblis gegen den Absturz
einer vollbetankten Passagiermaschine nicht geschützt. Biblis
A und B sind mit 60 cm bzw. 100 cm Kuppeldicke nur zu 3% bzw. 20
% gegen den Absturz eines schnellfliegenden Kampfjets baulich ausgelegt.
Außerdem verfügt Block A über keine eigene Notstandsleitwarte.
Bei einem Super Gau im AKW Biblis mit katastrophaler Freisetzung
von Radioaktivität wären im Dreiländereck Hessen,
Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mehr als 1 Million Menschen
betroffen. Der BBU gibt zu bedenken, dass es keinen für die
drei Bundesländer gemeinsamen Notfall-Plan gibt. Unbekannt
und anzuzweifeln ist, ob im Super-Gau-Fall genügend spezielle
Transportmittel für radioaktiv Verstrahlte und eine ausreichende
Anzahl von Strahlenschutz-Betten zur Verfügung stehen würde.
Für völlig ungeeignet hält der BBU Vorschläge,
die AKW-Blöcke A und B Biblis im Fall eines Angriffs aus der
Luft zu vernebeln.
Eduard Bernhard: Wir fordern Hessens Umweltminister Dietzel auf,
den bereits im Juli 2004 veröffentlichten Vorschlag des Mitglieds
der Internationalen Länder Kommission Kernkraft, Professor
Josef Eibl, zu kommentieren, mit dem die Atomkraftwerke durch Beton-Schutzwälle
und Stahlnetze gegen einen Angriff entführter Passagierflugzeuge
geschützt werden sollen.
Der BBU fordert von der Bundesregierung und den Oppositionsfraktionen
in Anbetracht der Möglichkeit von Terror-Anschlägen auf
Atomkraftwerke endlich ernsthaft und schnellstmöglich wirksame
Verhinderungs- bzw. Schutzmaßnahmen, siehe Presseberichte,
wonach die BRD sich in Afghanistan betätigt und z.B. Polizei
für den Irak-Einsatz ausbildet, zu treffen.
Eduard Bernhard: " In Betrieb befindliche Atomkraftwerke sind
vor Terroranschlägen allerdings nicht zu schützen. Es
bleibt deshalb nur eine wirksame Maßnahme: ihre sofortige
und endgültige Stillegung."