Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Bürgerinitiativen protestieren grenzüberschreitend gegen niederländische Uranfabrik

Bis zum 22. März können gegen den beantragten Ausbau der niederländischen Urananreicherungsanlage (UAA) in Almelo (bei Ahaus und Gronau) Einsprüche erhoben werden. Diese müssen spätestens dann beim niederländischem Umweltministerium in Den Haag sein. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. hat mit seiner Mitgliedsinitiative "Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau" einen Sammeleinspruch (Unterschriftenliste) verfasst. Es sollen möglichst viele Einsprüche gegen die Almeloer Ausbaupläne gesammelt werden. Wer selber Einsprüche sammeln möchte, kann Listen telefonisch beim AKU Gronau unter 02562-23125 bestellen. Im Internet findet man die Liste unter www.bbu-online.de (Startseite / Einwendungen).

Zum Hintergrund: Ende 2004 wurde die Genehmigung zum Ausbau der UAA Almelo von 2800t Urantrennarbeit pro Jahr (UTA/a) auf 3500t UTA/a gerichtlich aufgehoben. Die Aufhebung der Ausbaugenehmigung war ein herber Schlag für den international agierenden Betreiberkonzern Urenco, der auch im westfälischen Gronau eine UAA betreibt. Bereits gegen die früheren Ausbaupläne in Almelo hatten der BBU und andere Verbände Einspruch erhoben. Dennoch wurde der Ausbau genehmigt. Allerdings reichte der niederländische Naturschutzverband Milieudefensie Klage ein und gewann. Ende 2004 wurde die Genehmigung zum Ausbau der UAA Almelo gerichtlich aufgehoben. Begründung: Die Bevölkerung im Nachbarschaftsbereich der Anlage war nicht ausreichend über die Ausbaupläne informiert worden - dies wäre aber nach dem niederländischem Umweltrecht erforderlich gewesen. Jetzt hat Urenco für den niederländischen Standort einen neuen Ausbauantrag gestellt und es können erneut Einsprüche eingereicht werden.

Die Bürgerinitiativen beiderseits der Grenze lehnen den Betrieb und Ausbau der UAA Almelo ab, weil der Betrieb mit verschiedenen Risiken verbunden ist, und weil mit dem angereichertem Uran aus Almelo der Betrieb von Atomkraftwerken in aller Welt gefördert wird. Anläßlich des Tschernobyljahrestages (26.4.) soll in Almelo am 23. April eine Demonstration gegen Urananreicherung stattfinden, zu der auch in der Bundesrepublik mobilisiert wird.

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Hier der Text der Sammeleinwendung:

Sammeleinspruch des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. und des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau gegen den beantragten Ausbau der niederländischen Urananreicherungsanlage in Almelo

Die Kapazität der Urananreicherungsanlage in Almelo (nahe der deutschen UAA in Gronau) soll zur Versorgung von rund 30 Atomkraftwerken von genehmigten 2800 Tonnen Urantrennarbeit pro Jahr (UTA/a) auf 3500t UTA/a erhöht werden. (In den Niederlanden ist ein (!) Leistungsreaktor in Betrieb). Ich / wir erhebe(n) hiermit Einspruch gegen die von Urenco Nederland B. V. gestellten Anträge (Anlagenausbau / Infrastruktur) gemäß der Amtlichen Bekanntmachung in den Gronauer Nachrichten vom 22. Februar 2005 und fordere / fordern die sofortige Stillegung der UAA Almelo.

Zur Begründung:

  1. Meine / unsere Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit, Leben und Eigentum sind durch die Pläne der Urenco Nederland B. V. gefährdet. Umweltverträglichkeit und Genehmigungsfähigkeit sind nicht gegeben. Atomkraftnutzung ist unbeherrschbar und daher nicht mit dem garantiertem Schutz der Bevölkerung vereinbar.
  2. Ich / wir befürchte(n) Leckagen, Erdbeben, Ölbrände etc. Es drohen Uranhexafluoridfreisetzungen, Verseuchung und Verstrahlung. Der UAA-Ausbau und die damit vermutlich verbundene zusätzliche Lagerung von Uranverbindungen verursachen noch mehr Urantransporte in aller Welt, z. B. aus Pierrelatte / Frankreich oder nach Rußland. Das Risiko von Transportunfällen, Flugzeugabstürzen und Anschlägen auf die UAA bzw. auf die Uranlager nimmt zu.
  3. Angereichertes Uran aus Almelo fördert den von mir / uns unerwünschten Betrieb vieler Atomkraftwerke. Betrieb und Ausbau der UAA fördern den lebensfeindlichen Uranabbau.
  4. Atomenergie und Urananreicherung sind kein vertretbarer Beitrag zur Bekämpfung der Klimakatastrophe.
  5. Eine militärische Nutzung der Zentrifugentechnik zur Urananreicherung kann grundsätzlich ebensowenig ausgeschlossen werden wie Atomspionage. Herstellung von Uranmunition aus abgereichertem Almeloer Uran, z. B. in Rußland, muß befürchtet werden.
  6. Es wird nie ein Endlager geben, in dem der Almeloer Atommüll sicher gelagert werden kann.

Ich / wir behalte(n) mir / uns vor, diesen Einspruch (ggf. durch Sachbeistände) näher zu erläutern und zu ergänzen und beantrage(n) kostenlos und laufend persönlich über den Stand des Verfahrens informiert zu werden.

- Bitte deutlich schreiben -

Name, Vorname

PLZ, Ort, Straße

Unterschrift

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Liste bis zum 17. März 2005 zurückschicken an:

Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V., c/o Siedlerweg 7, 48599 Gronau oder direkt bis zum 22.03. (!!) an das Ministerie van VROM, "Ontwerpbeschikking Urenco 2005", Directoraat-Generaal Milieubeheer, Directie SAS/IPC 645, Postbus 30945, NL-2500 GX Den Haag. (Zahl der Unterschriften dann bitte dem AKU mitteilen). Infos: Tel. 02562/23125, www.aku-gronau.de