Nukem schon wieder im Skandalbereich ?
(Bonn/Hanau, 09.10.06) Mit Erstaunen haben
der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
und die lokale Initiativgruppe Umweltschutz Hanau (IUH) zur Kenntnis
genommen, dass die Firma Nukem (heute Alzenau/früher Hanau)
wieder in die Schlagzeilen geraten ist. Wie von Nukem selbst in
einer Pressemitteilung berichtet, hat ein Mitarbeiter der Firma
dem Kraftwerksdirektor des Atomkraftwerks Tschernobyl offensichtlich
persönliche Vorteile in einem Telefonat versprochen. Der Inhalt
dieses Gesprächs sei jedoch in Einzelheiten bislang von Nukem
nicht erläutert worden.
Da Nukem im Auftrag des Atomkraftwerks in Tschernobyl ein Abfallbehandlungszentrum
zur Konditionierung und Lagerung radioaktiver Abfälle errichtet,
erhebe sich die Frage, welche Vorteile ein derartiger Bestechungsversuch
für die Firma oder den einzelnen Mitarbeiter erbringen sollte.
Nukem habe zwar erklärt, dass die Firma staatsanwaltliche Schritte
gegen den Mitarbeiter eingeleitet habe, lasse jedoch offen, welchen
Hintergrund die Affäre habe. Die Vertreter der Umweltgruppen
von BBU und IUH vermuten, dass ein derartiges Vorgehen eines Mitarbeiters
auch einen größeren Zusammenhang mit dem gesamten Firmeninteresse
aufwerfen könne. Nukem müsse jetzt erklären, wie
es überhaupt zu einem derartigen Vorgehen eines Mitarbeiters
kommen könne, da gerade bei atomrechtlichen Unternehmen die
Frage der Sach-/Fachkunde und der Zuverlässigkeit einen hohen
Stellenwert einnehme.
In diesem Zusammenhang erinnern BBU und IUH an
den Transnuklear-Skandal Ende der 80-iger Jahre, in dessen Folge
der Mutterfirma Nukem die atomrechtliche Genehmigung vom damaligen
hessischen Umweltminister Weimar (CDU) entzogen worden sei. Einem
hohen Mitarbeiter der Firma Nukem, der im Transnuklear-Prozess als
Zeuge aussagen musste, wurde damals vorgeworfen, er habe einmal
sinngemäß erklärt, wenn eine Maschine nicht richtig
funktioniere, müsse man sie eben „schmieren“. Wie
weit dies möglicherweise heute noch als Firmendevise gelte,
müsse Nukem ebenso klären.
für den BBU, Eduard Bernhard
für die IUH, Elmar Diez
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