Atomkraftbefürworter gefährden
die Zukunft der Wirtschaft /
BUND und BBU kritisieren Äußerungen Dietzels als verantwortungslos
(Bonn/Frankfurt, 12.08.06) Wer wie Hessens
Umweltminister Wilhelm Dietzel die Verlängerung der Laufzeit
von Uraltreaktoren wie Biblis A (Ende ca. 2007) und B (Ende ca.
2009) fordert, hat offenbar noch immer nicht begriffen, dass er
damit Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energietechnik
gefährdet und die Schaffung neuer, zukunftsfähiger Arbeitsplätze
verhindert. Die Behauptung, Atomstrom sei kostengünstig, gehört
eindeutig in den Bereich der Fabeln. Der Atomstrom erscheint nur
deshalb so billig, weil die Kosten für das Lagern und Bewachen
des A-tommülls über Jahrzehntausende von denen, die heute
den Profit beim Stromverkauf einstreichen, nicht bezahlt werden
müssen. Hinzu kommt, dass die Risiken der Schrottreaktoren
Biblis A und B versicherungstechnisch nicht abgedeckt sind, sonst
wäre die Mär vom billigen Atomstrom längst Schnee
von gestern.
Selbst wenn der gleiche Störfall wie im schwedischen
Atomkraftwerk Forsmark in Biblis ausge-schlossen sein sollte, sind
die Reaktorblöcke A und B alles andere als sicher. Die Atomreaktoren
in Biblis gehören zu den ältesten Anlagen in Deutschland
und sind, wie die Pannenserien der letzten Jahre eindrucksvoll unter
Beweis gestellt haben, ausgesprochen störanfällig. Sie
liegen in der Einflugschneise des stark frequentierten Frankfurter
Flughafens. Dennoch ist insbesondere der Block A mit einem Reaktor-Containment
von ca. 60 cm und Block B mit einem Reaktorcontainment von ca. 100
cm noch nicht einmal gegen Abstürze kleinerer Flugzeuge und
Militärmaschinen und erst recht nicht gegen große Verkehrsflugzeuge
ausgelegt. Ein Weiterbetrieb dieser Uraltreaktoren gefährdet
das Leben und die Gesundheit Hunderttausender.
Hinzu kommt, dass jeden Tag der Berg an radioaktivem Müll,
für dessen Endlagerung bis heute noch keine Lösung gefunden
ist, vergrößert wird. Vor diesem Hintergrund halten BUND
und BBU einen Weiterbetrieb nicht nur für verantwortungslos
gegenüber den Menschen in den Bal-lungsräumen Rhein/Neckar
und Rhein/Main, sondern auch für unmoralisch im Hinblick auf
künftige Generationen, die von der Energie nichts mehr haben
werden, dafür aber den Atommüll über zig Jahrtausende
hin bewachen müssen.
Der BUND und BBU erwarten von verantwortungsbewussten
Politikern auf Landes- und Bun-desebene, dass sie das Ansinnen der
Ewiggestrigen, die das Rad der Energiepolitik in die 70er Jahre
des letzten Jahrhunderts zurückdrehen wollen, weiterhin zurückweisen.
Rückfragen:
Eduard Bernhard 06027 8404, BBU Vorstandsmitglied und Energiepol.
Sprecher
Herwig Winter: 06209 4353, BUND Hessen, Vorstandssprecher
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