Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau
BI „Kein Atommüll in Ahaus“
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop
BI Umweltschutz Hamm
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Atomkraftgegner wollen Auskunft zu Urantransporten:
Zahlreiche Anfragen an betroffene Städte
(15.12.06) Zahlreiche Anti-Atomkraft-Initiativen aus Nordrhein-Westfalen
wollen die bisher strikte Geheimhaltungsstrategie von Behörden
und Polizei in Sachen Urantransporte von und zur Urananreicherungsanlage
(UAA) Gronau durchbrechen: Dazu stellen die Initiativen Anfragen
an die Bürgermeister und Stadträte von Kommunen entlang
der Bahnstrecken für Urantransporte. Geklärt werden soll
u. a., ob die Städte über die Urantransporte informiert
sind, ob sie diesbezüglich Sicherheitsvorkehrungen getroffen
haben, um die Bevölkerung ggf. angemessen schützen zu
können, und ob sie Maßnahmen gegen die Urantransporte
insgesamt eingeleitet haben. Bisher wurden bereits in Gronau, Ahaus,
Bonn, Dortmund, Greven und Waltrop Anfragen eingereicht. In Münster,
Rheine, Hamm, Lünen und Datteln werden solche Anfragen in nächster
Zeit gestellt. Weitere Anfragen in betroffenen Kommunen sind geplant.
„Urantransporte mit Uranhexafluorid (UF6) werden in Deutschland
wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Die Züge kommen aus Frankreich
und fahren von Gronau unter anderem nach Russland und Großbritannien.
Sie fahren ca. alle zwei bis drei Wochen am helllichten Tag mitten
durch belebte Bahnhöfe und Wohngebiete, parken nachts oft unbewacht
auf Güterbahnhöfen oder begegnen auf eingleisigen Bahnstrecken
vollbesetzten Personenzügen,“ beschreibt Wolfgang Porrmann
von der Mega Waltrop die Situation.
„Bei einem Unfall mit UF6 kann die hochgiftige Flusssäure
entstehen und freigesetzt werden, was eine weiträumige Evakuierung
rund um die Unfallstelle erfordern würde. Doch die Öffentlichkeit,
viele Kommunen, ja nicht einmal die Feuerwehr ist vorab informiert.
Das wollen wir nun ändern, um auf die Gefahren aufmerksam zu
machen und letztlich ein Verbot der Urantransporte herbeizuführen,“
erläutert Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen den Sinn der konzertierten Anfragen-Aktion.
Bei den bisher eingegangen Antworten und öffentlichen Stellungnahmen
ergibt sich ein durchaus unterschiedliches Bild. So sprach der Chef
der Hammer Feuerwehr, Wilhelm Tigges, in einem Interview in Zusammenhang
mit UF6 von „hochgiftigem Zeug“, mit dem „nicht
zu spaßen“ sei. Entstehe Flusssäure habe man „ein
ziemlich großes Problem“. Die Stadt Lünen lässt
sich – im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen – von
der Polizei über die Urantransporte vorab informieren, war
aber sehr überrascht, dass die Uranzüge oft Stunden in
Lünen parken. Die Stadt Bonn fragte bei der Bundespolizei nach,
um eine Anfrage von Umweltgruppen zu beantworten. Die Stadt Ahaus
hielt dies für nicht nötig und berief sich darauf, dass
die Polizei angeblich sowieso nichts sagen müsse. In Ahaus
wird das Thema aber nächste Woche im Rat behandelt. Auch in
Gronau selbst stand das Thema am 13.12. im Stadtrat zum wiederholten
Mal auf der Tagesordnung. Die Betreiberin der UAA, die Urenco, informiert
die Öffentlichkeit generell nicht vorab über ihre Urantransporte.
„Wir nehmen mit Freude zur Kenntnis, dass das Thema Urantransporte
zu Recht immer mehr zu einem öffentlichen Thema wird. Die Urananreicherung
beruht auf einem weltweiten Netz von Atomtransporten. Dabei werden
viele Menschen in NRW und weltweit gefährdet, bloß um
die weitere Nutzung der Atomenergie zu ermöglichen. Das ist
nicht akzeptabel. Wir lehnen jede Art von Atomtransport als unverantwortlich
strikt ab und hoffen, dass sich viele Kommunen unserem Protest anschließen,“
so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau.
www.aktionsbuendnis-muensterland.de
www.urantransport.de
www.mega-waltrop.de
www.sofa-ms.de
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