Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen ecodefense,
Moskau
BI „Kein Atommüll in Ahaus“
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Urantransporte von Gronau nach Russland
vor dem Aus?
- Russische Medien melden möglichen Kurswechsel
(18.09.06) Nach Angaben der russischen Umweltorganisation
ecodefense überprüft die russische Atomenergiebehörde
Rosatom derzeit, ob der Import von abgereichertem Uran aus dem westfälischen
Gronau fortgesetzt wird. In Gronau steht die einzige deutsche Urananreicherungsanlage,
bei der jährlich in großen Mengen abgereichertes Uran
anfällt. Schon im Juni hatte ein Sprecher von Rosatom der russischen
Nachrichtenagentur RIA Novosti gesagt, dass ein Stopp des Uranimports
ein Thema sei.
Der Ko-Vorsitzende von ecodefense, Vladimir Slivyak, erklärte,
dass Rosatom den Uran-Import noch nicht gestoppt habe. „Aber
unsere Proteste zeigen erste Wirkung. Dass Rosatom nun erste Zweifel
kommen, ist gut, denn der Import von radioaktivem Abfall nach Russland
ist verboten. Allein die Betreiberfirma der Urananreicherungsanlage
Gronau, die Urenco, hat bereits über 10 000 Tonnen abgereichertes
Uran in Form von Uranhexafluorid (radioaktiv und chemisch hochbrisant)
nach Russland gebracht.“
Bereits im Juni hatte auch der Sprecher der St. Petersburger Stadtverordneten-Versammlung,
Vadim Tyulpanov, einen Stopp der Urantransporte gefordert. In St.
Petersburg wird das abgereicherte Uran vom Schiff auf die Bahn verladen,
bevor es weiter zur Atomfabrik Novouralsk in Ekaterinburg am Ural
transportiert wird. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder
Proteste im Münsterland, im Transitland Niederlande und in
Russland gegen die Urantransporte quer durch Europa gegeben.
„Während in Russland die Atomtransporte aus Gronau immer
wieder Proteste auslösen, versteckt sich die nordrhein-westfälische
Landesregierung völlig. Wir fordern von der Landesregierung,
nun von sich aus ein Exportverbot für das abgereicherte Uran
zu verhängen. Die Urenco darf ihr ungelöstes Entsorgungsproblem
nicht nach Russland verlagern. Die angebliche Wiederanreicherung
des Urans betrifft nur einen kleinen Teil des Materials und ist
ein reines Deckmäntelchen“, so Matthias Eickhoff vom
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Ecodefense und die münsterländischen Anti-Atom-Initiativen
werden ihre Kooperation im Herbst durch den Austausch von Delegationen
intensivieren.
Urantransporte aus Großbritannien?
Nach Beobachtungen des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau treffen
in Gronau auch Uranzüge aus Großbritannien ein. Wir fordern
von der Urenco und der NRW-Landesregierung unverzüglich Aufklärung,
um welches und wie viel Uranmaterial es sich dabei handelt. „Derartige
Atomtransporte werden immer noch wie ein Staatsgeheimnis behandelt.
Das ist undemokratisch und für die Anwohner der Bahnstrecken
hochgefährlich. Aus Uranhexafluorid kann sich bei einem Unfall
u. a. die hochgiftige Flusssäure bilden. Selbst für Passanten
auf den Bahnsteigen ergibt sich bei der Durchfahrt der Uranzüge
eine hohe Strahlenbelastung“, so Udo Buchholz, Vorstandsmitglied
des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und
Aktivist des AKU Gronau.
1. Oktober: Kundgebung vor Urananreicherungsanlage Gronau
Buchholz betont, dass nur die sofortige Stilllegung der Gronauer
Urananreicherungsanlage dazu beitragen kann, das Anwachsen des Gronauer
Uranmüllberges zu stoppen. Um dieser Forderung Nachdruck zu
verleihen, rufen verschiedene Initiativen für den 1. Oktober
zu einer Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage auf. Buchholz:
„Wir wollen nicht, dass das abgereicherte Uran die Bevölkerung
in Russland gefährdet, wir wollen aber auch nicht, dass weiterhin
Uranfässer mit tausenden Tonnen Uranhexafluorid unter freiem
Himmel in Gronau gelagert werden.“
Kontakt: Vladimir Slivyak (ecodefense, Tel. +7/495/7766281),
Matthias Eickhoff (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen,
Tel. +49/(0)251/9720765), Udo Buchholz (AKU Gronau, Tel. +49/(0)2562/23125)
Weitere Infos: www.bi-ahaus.de; www.sofa-ms.de; www.aktionsbuendnis-muensterland.de
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