Offener Brief
Bundesamt für Strahlenschutz
Herrn Präsident Wolfram König
Postfach 10 01 49
D-38201 Salzgitter
Bonn, 28.08.2006
Skandalöse radioaktive Verseuchung von Mineral-Trinkwasser/
der SPIEGEL Nr. 35 vom 28.08.06/ S. 18/ Unser Antrag auf sofortige
Untersuchung der bekannt gewordenen Grenzwertüberschreitungen
nicht nur in Nordrheinwestfahlen und Bayern, sondern auch im Bundesgebiet
Sehr geehrter Herr Präsident König,
in Bezug auf den oben genannten anliegenden SPIEGEL-Artikel beantragen
wir die vorstehende Sonderuntersuchung ggf. auch über das Bundesministerium
für Umwelt und Reaktorsicherheit.
Sehr erschreckend ist u. E., dass zumindest bei einem Teil verstrahlte
Mineralwasser mit der Bezeichnung „geeignet für die Säuglingsnahrung“
aufgefallen sind. Bestürzt sind wir aber auch darüber,
dass das „Bayerische Verbraucherministerium sich geweigert
haben soll, den Namen des Mineralwasserherstellers zu nennen“.
Namens der von uns vertretenen ca. 120 Bürgerinitiativen mit
geschätzten 130.000 Mitgliedern beantragen wir nicht nur die
Sofortuntersuchung, sondern auch Ursachenfeststellung des zu hohen
radiaktiven Radium 236 und 226. Weiterhin möchten wir wissen,
welche Sicherungsmaßnahmen getroffen werden müssen, um
solche Skandalvorfälle in Zukunft zu verhindern.
Sehr geehrter Herr Präsident König,
ursprünglich hatten wir vor, wegen des durch den SPIEGEL-Artikel
bekannt gewordenen Skandalfalles eine Strafanzeige bei der zuständigen
Staatsanwaltschaft „wegen des Verdachts auf Verstoß
gegen gesetzliche Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung bzw.
des Lebensmittelschutzes“ zu erstatten. Im Vertrauen auf das
BfS ggf. des BMU verzichten wir hierauf (zumindest vorläufig)
und warten ab – wie sicher auch die Öffentlichkeit bzw.
auch die Bevölkerung – auf Ihr fachliches Einschreiten.
Wir hoffen auf Ihre schnelle Reaktion und erbitten schnellstmöglich
eine Information über Ihre weiteren Schritte.
Mit freundlichen Grüßen
Eduard Bernhard, Energiepolitischer Sprecher des BBU
|