„Atommüll verhindern, bevor er entsteht
!!“
Abschlusserklärung
der Internationalen Urankonferenz in Dortmund
Am heutigen Samstag, 22. September, trafen sich mehr als 100 AtomkraftgegnerInnen
aus Russland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Ungarn und
Deutschland in Dortmund zu einer Internationalen Urankonferenz.
Aufgerufen zu der Konferenz hatten rund 40 in- wie ausländische
Gruppen und Organisationen. In Fachvorträgen und Workshops
wurden zahlreiche Themenbereiche rund um die Urananreicherung lebhaft
und engagiert diskutiert.
In einer gemeinsamen Erklärung lehnten die
Konferenz-TeilnehmerInnen die weitere Urannutzung generell ab: Sowohl
der weltweite Uranabbau, die Weiterverarbeitung des Urans und der
Einsatz für militärische Zwecke müsse aufgrund der
großen Gefahren sofort beendet werden. Ausdrücklich forderten
die TeilnehmerInnen die sofortige Stilllegung sämtlicher Urananreicherungsanlagen,
da sie allein dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke sowie dem Bau
von Atombomben dienen. In Deutschland betreibt der multinationale
Urenco-Konzern in Gronau eine Urananreicherungsanlage.
Die heutige Urankonferenz ist ein wichtiger Beitrag zur grenzüberschreitenden
Vernetzung der Anti-Atomkraft-Bewegung, um wirksam Widerstand gegen
die internationale Atomindustrie leisten zu können. Der weltweit
größte Urananreicherer, Urenco, ist rund um den Globus
aktiv. Hinter der Uranindustrie stehen Regierungen und Großkonzerne
wie EON, RWE und AREVA. Die Uranindustrie wird zudem massiv subventioniert.
Der Uranabbau, die Anreicherung und die Lagerung des abgereicherten
Uranmülls gefährden in vielen Ländern die Gesundheit
der Bevölkerung sowie ihre natürlichen Lebensgrundlagen.
Das ist völlig unakzeptabel.
Die Entsorgung des Uranmülls ist völlig
ungeklärt. Bei der Urananreicherung entsteht massenhaft abgereichertes
Uran als Abfall. Atommüll lässt sich aber nicht sicher
entsorgen. Aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien
wurde in den letzten 10 Jahren rund 100 000 t abgereichtes Uran
nach Russland transportiert, wo der Uranmüll an drei Orten
unter katastrophalen Bedingungen auf der offenen Wiese lagert. Dieses
skrupellose Abschieben von hochgefährlichem Atommüll halten
wir für kriminell. Wir fordern deshalb den sofortigen Stopp
dieser Uranmülltransporte nach Russland.
Die TeilnehmerInnen bekräftigen, dass es keine
Trennung zwischen der militärischen und der sogenannten zivilen
Urannutzung gibt – weder im Iran, noch in Russland, Brasilien
oder anderswo. Wir wollen, dass das Uran im Boden bleibt: Der Atommüll
muss verhindert werden, bevor er entsteht. Wir setzen uns für
die Nutzung regenerativer Energiequellen ein und rufen zum Widerstand
gegen die Uranindustrie auf.
Konkret wurde auf der Urankonferenz vereinbart,
die internationale Kooperation zwischen den verschiedenen Gruppen
und Organisationen auszubauen. Der nächste Schritt dazu ist
die „European Anti Nuclear Manifestation“ vom 9.-11.
November in Helsinki. Zudem rufen die TeilnehmerInnen dazu auf,
gegen die Lieferungen von Natururan aus Pierrelatte in Südfrankreich
nach Gronau/D und Almelo/NL gemeinsame Protestaktionen durchzuführen.
Außerdem werden die Proteste gegen die Uranmülltransporte
von Gronau und Almelo nach Russland intensiviert. 2008 wird erstmals
ein gemeinsamer europäischer Aktionstag gegen die Uranindustrie
durchgeführt.
Diese Erklärung wird unterstützt
von: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Arbeitskreis
Umwelt (AKU) Gronau, Ecodefense Russland, Baikal Environmental Wave
Irkutsk (Russland), Frauen gegen Atomkraft (Finnland), Folkkampanjen
mot kärnkraft-kärnvapen (Schweden), Laka Amsterdam, Nederlands
Euregionaal Nucleair Overleg (Niederlande), Réseau Sortir
du nucléaire (Frankreich), Anti-Atom-Gruppe Bonn, Anti-Atom-Gruppe
Heidelberg, Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, BI „Kein Atommüll
in Ahaus“, BI Umweltschutz Hamm, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg,
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Contratom,
Dortmunder Menschen gegen Atomanlagen, Greenpeace Deutschland, Kölner
Gegenstrom gegen Atomanlagen, Lüneburger Initiative gegen Atomanlagen,
Menschen gegen Atomanlagen Waltrop, Natur- und Umweltschutzverein
Gronau, Ökologiereferat des ASTA der Fachhochschule Düsseldorf,
Robin Wood, Sauerland gegen Atomanlagen, Sofortiger Atomausstieg
(SOFA) Münster, „Urangruppe Nirgendwo“
Weitere Infos: www.urantransport.de, www.wise-uranium.org,
www.aku-gronau.de, www.sofa-ms.de, www.contratom.de
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