BBU: Scharfe Kritik an erneutem Uranmülltransport
von Deutschland nach Russland!
(Bonn, Gronau, 05.03.08) Nach Angaben des Bundesverbandes
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. konnten gestern
Abend erneut Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland die
Geheimhaltung der Urananreicherungsfirma Urenco durchkreuzen und
an mehreren Bahnhöfen gegen einen strahlenden Uranmülltransport
protestieren.
Um 19.15 Uhr verließ der ca. 300 Meter lange Sonderzug mit
etwa 1000 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) die einzige
deutsche Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau,
um über Münster, Rheine und Bad Bentheim nach Rotterdam
zu fahren. In Rotterdam wird das Uran auf ein Schiff verladen. Ziel
ist die russische Stadt Novouralsk, wo nach Auffassung der Anti-Atomkraft-Bewegung
das radiaktive Material als Abfall unter freiem Himmel in Containern
gelagert wird. Das Jahr 2008 scheint das intensivste Jahr des Atommüllexports
von Gronau nach Russland werden. Rund 7500 Tonnen UF6 will Urenco
in diesem Jahr nach Russland bringen - 22000 Tonnen lagern dort
bereits. Für den Global Player Urenco faktisch eine billige
Entsorgung, für die einheimische russische Bevölkerung
eine ständige Bedrohung für die Umwelt.
Nach einer spektakulären Protestaktion in etwa 7 Metern Höhe
über dem Bahngleis bei einem Urantransport im Januar wurde
der Transport dieses Mal von gleich 2 Polizeihubschraubern begleitet.
Trotz der offiziellen Geheimniskrämerei um den Urantransport
konnten Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und in den
Niederlanden spontane Protestaktionen durchführen. Dem BBU
wurden Aktionen in Burgsteinfurt, Münster, Emsdetten und Rheine
mitgeteilt. Auch im niederländischen Almelo (Standort der niederländischen
UAA des Urenco-Konzerns) fand in der Nacht zum Donnerstag eine spontane
Protestaktion gegen die Durchfahrt des Urantransportes statt.
Der BBU kritisiert, dass die Gronauer Uranfabrik derzeit massiv
ausgebaut wird – trotz beschlossenem Atomausstieg in Deutschland.
Verantwortlich für den Betrieb und Ausbau der Anlage sind die
Düsseldorfer Landesregierung und die Bundesregierung. Sie sorgen
dafür, dass die deutschen Urenco-Anteilseigner EON und RWE
weiter massiv am Atomgeschäft in Gronau, und international,
verdienen, während den Menschen in Russland die strahlende
Fracht vor die Tür gekippt wird und die Gronauer Bevölkerung
einem dauerhaften Strahlungspotential ausgesetzt ist.
Die Gronauer Urananreicherungsanlage und die Urantransporte werden
auch in Zukunft auf Widerstand bei Anti-Atomkraft-Initiativen im
Münsterland, beim BBU und auch bei anderen Verbänden und
Initiativen stoßen. Weitere Proteste gegen den aktuellen deutsch-russischen
Urantransport erwartet der BBU auch in Russland. Dort engagiert
sich z. B. der Umweltverband Ecodefense, in Zusammenarbeit mit deutschen
Initiativen, gegen die Urantransporte nach Russland.
Der BBU fordert die sofortige Stilllegung der Gronauer Uranfabrik,
damit nicht ständig weiterer Atommüll produziert wird,
für den es weltweit kein sicheres Endlager gibt.
Weitere Informationen im Internet unter www.aku-gronau.de, www.urantransport.de,
www.sofa-ms.de, www.bbu-online.de
Telefonische Informationen:
BBU:
Udo Buchholz, BBU-Vorstandsmitglied, 02562/23125
BBU-Geschäftsstelle, 0228-214032
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen: Willi Hesters,
0151/12702596
Initiative Sofortiger Atomausstieg / SOFA Münster: Matthias
Eickhoff, 0176/21689429
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