E.ON-Hauptversammlung:
BBU wird Widerstand gegen neue Atomkraftwerke
in Großbritannien unterstützen
(Bonn, Essen, 05.05.09) Anlässlich der Hauptversammlung
des Energiekonzerns E.ON (6. Mai, Essen) hat der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e. V. scharfe Kritik an der Energiepolitik des
E.ON-Konzerns geäußert. Dabei bezieht sich der BBU ganz
aktuell auch auf die E.ON-Pläne zum Neubau von Atomkraftwerken
in Großbritannien.
Das Gemeinschaftsunternehmen von E.ON UK und RWE „npower“
hat Ende April im Rahmen einer Auktion in Großbritannien den
Zuschlag für Grundstücke in Wylfa und Oldbury erhalten.
Beide Standorte gelten als mögliche Plätze für neue
Atomkraftwerke in Großbritannien. RWE und E.ON wollen jetzt
nach eigenen Angaben ihre Pläne vorantreiben, Atomkraftwerke
mit einer Kapazität von mindestens 6000 Megawatt zu entwickeln.
Unternehmens-Ziel ist laut E.ON „eine sichere, CO2-arme und
effiziente Energieversorgung“. Der BBU ist der Auffassung,
dass E.ON absolute Augenwischerei betreibt, wenn der Atomkonzern
von „sicherer“ Atomenergienutzung spricht. Zahlreiche
Pannen und Störfälle in aller Welt haben wiederholt gezeigt,
dass Atomkraftwerke und Atomanlagen nicht sicher betrieben werden
können: „An allen Stationen der atomaren Brennstoffspirale,
bei Uranminen, Uranfabriken und AKW wird Radioaktivität freigesetzt.
Außerdem gibt es weltweit keine Möglichkeit zur sicheren
Lagerung von Atommüll,“ betont Udo Buchholz vom BBU-Vorstand.
Außerdem erklärt der BBU, kann von der Atomenergie als
CO2-arme Energieform keine Rede sein. Buchholz: „Das Uran
kommt nicht von alleine aus der Erde. Der enorme Energiebedarf beim
Uranabbau wird mit klimafeindlichen Kohlekraftwerken gedeckt.“
Der BBU lehnt den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in Großbritannien
und anderswo ab, wird den britischen Widerstand unterstützen
und fordert die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Als Anwohner
der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen
Gronau bekräftigt BBU-Vorstandsmitglied Buchholz, dass auch
die Gronauer Atomfabrik sofort geschlossen werden muss: „In
Gronau wird Uran für den Einsatz in aller Welt vorbereitet.
Neben RWE ist auch E.ON massiv an dem Betrieb dieser Uranfabrik,
in der auch Atommüll anfällt, beteiligt.“
Auf Kritik stößt beim BBU auch die E.ON-Kohlepoltik.
Kohlekraftwerke emittieren über mehrere Jahrzehnte hinweg klimaschädliches
Kohlendioxid. Mit ihrem enormen Ausstoß an Schadstoffen und
Feinstäuben verseuchen Kohlekraftwerke zudem Boden, Luft und
Wasser und gefährden die Gesundheit der Bevölkerung. Dabei
setzt auch E.ON auf die gefährliche CCS-Technologie (Carbon
Capture and Storage), bei der Kohlendioxid in Zukunft abgeschieden,
transportiert und endgelagert werden soll, um weiterhin an den Planungen
für Kohlekraftwerke trotz des massiven CO2-Ausstoßes
festhalten zu können. Die Endlagerung von Kohlendioxid im Untergrund
birgt aber unabschätzbare Risiken für die Gesundheit der
Bevölkerung und für die Trinkwasservorräte. Sie ist
für die Menschen der betroffenen Regionen nicht zu verantworten.
Gegen die E.ON-Energiepolitik wird es bei der E.ON-Hauptversammlung
Proteste von Umweltgruppen und Anti-Atomkraftinitiativen geben,
so von dem Umweltverband Urgewald, vom Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen und auch von Contratom, einer norddeutschen Initiative,
die sich besonders gegen die Atomkraftwerke Brunsbüttel und
Krümmel in Schleswig-Holstein zur Wehr setzt.
Der BBU appelliert an die Verbraucherinnen und Verbraucher, einen
Stromanbieter zu wählen, der keinen Atomstrom im Angebot hat
und der auch nicht mit E.ON, RWE oder anderen Stromkonzernen verflochten
ist. Der BBU führt zum Thema Stromwechsel eine Kampagne durch,
bei der er mit den sogenannten Schönauer Stromrebbellen (EWS)
kooperiert. Nähere Informationen zur BBU-Stromwechselkampagne
gibt es im Internet unter http://www.bbu-online.de/ oder telefonisch
unter 0228-214032.
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