BBU erhebt Einspruch gegen den Ausbau
der niederländischen Urananreicherungsanlage /
Besorgnis wegen hochgefährlichen Urantransporten und Flughafennähe
(Bonn, Almelo, Gronau, 16.9.2009) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e. V. mit Sitz in Bonn hat fristgerecht beim
niederländischen Umweltministerium Einspruch gegen den vom
Urenco-Konzern beantragten Ausbau der Urananreicherungsanlage (UAA)
in Almelo (NL) erhoben. Gleichzeitig hat der BBU die sofortige Stilllegung
der Anlage gefordert.
Udo Buchholz vom BBU-Vorstand erklärt: „Die niederländische
Urananreicherungsanlage in Almelo ist ein größenwahnsinniges
Projekt. Wenn die Anlage jetzt noch ausgebaut werden sollte, könnte
sie jährlich Uran für insgesamt 40 große Atomreaktoren
vorbereiten. Dazu muss man wissen, dass in den Niederlanden nur
ein kommerzielles Atomkraftwerk in Betrieb ist. Die Bevölkerung
im Grenzgebiet soll die Anlage also erdulden, damit der Urenco-Konzern
in aller Welt seine Urangeschäfte abschließen kann“
In dem Einspruch des BBU heißt es:
„Die Kapazität der Urananreicherungsanlage (UAA) in Almelo
soll zur Versorgung von insgesamt rund 40 Atomkraftwerken auf 4950t
Urantrennarbeit pro Jahr (UTA/a) erhöht werden. Verbunden mit
dem Betrieb der UAA Almelo sind Radioaktivitätsfreisetzungen
im "Normalbetrieb", Atommüll und verschiedene andere
Gefahren.“ Zur Begründung führt der BBU an:
„ * Wir befürchten Uranhexafluoridfreisetzungen, Verseuchung
und Verstrahlung durch Leckagen, Erdbeben und Ölbrände.
Der UAA-Ausbau und die damit verbundene zusätzliche Lagerung
von Uranverbindungen verursachen noch mehr Urantransporte, z. B.
aus Frankreich oder nach Russland. Das Risiko von Transportunfällen,
Flugzeugabstürzen und Anschlägen nimmt zu.
* In der Nähe der Urananreicherungsanlage Almelo soll der Flughafen
Twente errichtet werden. Flughafen und Atomfabrik dürfen nicht
in einer so kleinen Region quasi nebeneinander betrieben werden.
Almelo ist nur Flugsekunden von Enschede entfernt.
* Atomenergie und Urananreicherung sind kein Beitrag zur Bekämpfung
der Klimakatastrophe. Im Gegenteil: Für den Uranabbau werden
z. B. in Niger umweltschädliche Kohlekraftwerke betrieben.
* Eine militärische Nutzung der Zentrifugentechnik zur Urananreicherung
kann grundsätzlich ebenso wenig ausgeschlossen werden wie Atomspionage.
* Es wird nie ein Endlager geben, in dem der Almeloer Atommüll
sicher gelagert werden kann. Die Ereignisse in der Bundesrepublik,
z. B. beim Atommüll-Lager Asse, verdeutlichen, dass das Atommüllproblem
nicht gelöst ist und auch nicht lösbar sein wird. Und
auch in den Niederlanden gibt es kein Atommüll-Lager.“
Abschließend betont der BBU in seinem Einspruch: „Im
Gegensatz zu früheren Genehmigungsverfahren zum Betrieb und
Ausbau der UAA Almelo gab es in der deutschsprachigen Tagespresse
im Grenzbereich keine Bekanntmachungen über das Ausbauverfahren.
Wenn das Genehmigungsverfahren nicht ganz abgebrochen wird, muss
es eine neue Möglichkeit für Einsprüche geben. Bisher
ist die Bevölkerung in der Bundesrepublik nicht offiziell über
das Vorhaben informiert.“
Der vollständige Einspruch kann im Internet nachgelesen werden
unter http://www.bbu-online.de/Genehmigungsverfahren/Genehmigungsverfahren.htm.
Er kann auch telefonisch unter 0228-214032 angefordert werden.
Der BBU ist ein bundesweiter Dachverband vieler Bürgerinitiativen
und Umweltorganisationen. Der Verband hatte bereits in der Vergangenheit
wiederholt den Protest gegen die niederländische Urananreicherungsanlage
unterstützt Er wird sich auch zukünftig in Zusammenarbeit
mit Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und auch in den
Niederlanden für die Stilllegung der Urananreicherungsanlagen
in Gronau und Almelo einsetzen. Nähere Informationen über
die Gefahren der Urananreicherung und der Urantransporte gibt es
auf der Homepage der BBU-Mitgliedsinitiative Arbeitskreis Umwelt
(AKU) Gronau, www.aku-gronau.de.
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