Neue Atompanne - diesmal in der
Gronauer Uranfabrik /
BBU vergleicht Atomdesaster mit löchrigem Käse
(Bonn / Gronau / Lingen /26.07.2009) Der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) mit Sitz in Bonn,
in dem zahlreiche Bürgerinitiativen und Umweltverbände
organisiert sind, hat die sofortige und endgültige Stilllegung
aller Atomanlagen gefordert. BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz
verglich heute im westfälischen Gronau den Zustand der Atomindustrie
und ihrer Anlagen-Dinosaurier mit riesigen Käselöchern:
„Eine atomare Panne reicht der nächsten die Klinke in
die Hand, überall brodelt der Atommüll und so tief die
fiktiven Atommüll-Löcher auch sein mögen, der Strahlenmüll
quillt hervor und ist unbeherrschbar!“
Nachdem in den letzten Tagen nach Störungen auch Atomkraftwerke
in Lingen und Phillipsburg stillgelegt wurden, schreckt eine neue
eingestandene Atomkraft-Panne auf: Diesmal in der einzigen deutschen
Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau, direkt
an der niederländischen Grenze. Wie der Betreiberkonzern Urenco
laut Medienberichten am Samstag einräumte, hatte sich die Störung
bereits am 17. Juli ereignet. „Bei Arbeiten zum Ausbau der
Anlage seien Speicherbehälter für Mess- und Steuerluft
mit dem in Betrieb befindlichen Anlagensystem verbunden worden,
ohne dass zuvor sämtliche vorgesehene Prüfungen abgeschlossen
waren.“
http://www.mv-online.de/aktuelles/muensterland/1095989_Meldepflichtiges_Ereignis_in_der_Uran_Anreicherungsanlage_in_Gronau.html
Der BBU und seine Gronauer Mitgliedsinitiative, der Arbeitskreis
Umwelt (AKU) Gronau, sind darüber empört, dass erst fast
10 Tage nach der Störung die Öffentlichkeit informiert
wurde. BBU und AKU Gronau machen dafür E.ON und RWE verantwortlich,
die jeweils zu 50% an dem Betrieb der Gronauer Uranfabrik beteiligt
sind. Buchholz: „Der Urenco-Konzern hatte nach früheren
Pannen zugesichert, nach Störungen sofort die Bevölkerung
zu informieren. Es ist bezeichnend, dass das offenbar nicht immer
erfolgt. Die Frage drängt sich auf, ob möglicherweise
sogar in jüngerer Zeit Störfälle ganz verschwiegen
wurden? In den 90er Jahren hatte der AKU Gronau einen Störfall
aufdeckt, bevor Urenco die Öffentlichkeit informiert hatte.“
Udo Buchholz, langjähriger Atomkraftgegner, wohnt im Nahbereich
der Gronauer Urananreicherungsanlage, die derzeit auch noch massiv
ausgebaut wird. „Wiederholt haben der BBU und die Bürgerinitiativen
im Münsterland kritisiert, dass die Gronauer Uranfabrik vom
sogenannten Atomkonsens ausgeklammert worden war. Selbst nach der
Stilllegung des letzten deutschen Atomkraftwerkes könnte in
Gronau weiterhin Uran für den Weltmarkt angereichert werden.
Das muss verhindert werden!“ Die Kapazität der Urananreicherungsanlage
in Gronau wird derzeit von 1800t Urantrennarbeit pro Jahr (UTA/a)
auf 4500t UTA/a erweitert. Damit könnten rund 35 Atomkraftwerke
mit Uran versorgt werden. Außerdem soll in Gronau ein angebliches
Zwischenlager für rund 60.000 Tonnen Uranoxid gebaut werden.
BBU und AKU fürchten, dass das Lager zum heimlichen Endlager
werden würde, sollte es gebaut werden. Die Baugenehmigung wurde
bereits 2005 unter der damaligen rot-grünen Landesregierung
in NRW erteilt.
Der BBU ruft zum Stromwechsel –weg von den Atomkonzernen-
und zum verstärkten Widerstand an allen Atomstandorten und
gegen Atomtransporte auf. Speziell in Gronau findet am Donnerstag
eine Informationsveranstaltung mit einem Referenten der Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg statt. Beginn ist um 20.00 Uhr
in der Gronauer Gaststätte Concordia, Eper Straße 13
(Innenstadtbereich, Rathausnähe). Thematisch geht es um die
Atommüll-Lager in Gorleben und Gronau. Aktuell wird es aber
auch um Atom-Störfälle gehen.
Wie an jedem ersten Sonntag im Monat treffen sich dann traditionell
auch am 2. August wieder um 14.00 Uhr AtomkraftgegnerInnen aus dem
deutsch-niederländischen Grenzgebiet zum traditionellen Sonntagsspaziergang
an der Urananreicherungsanlage. Und das bereits seit über 20
Jahren – ohne Unterbrechung. Ebenfalls traditionell sucht
die Polizei seit Jahren dabei eine Versammlungsleitung, während
die TeilnehmerInnen auf das Gewohnheitsrecht verweisen und den Spaziergang
nicht als anmeldepflichtig gemäß Versammlungsgesetz ansehen.
In der Vergangenheit beteiligten sich 2 – 200 Personen an
den Spaziergängen, die von Kaffee und Kuchen der VolXküche
abgerundet werden.
Natürlich rufen BBU und AKU Gronau auch zur Teilnahme an der
bundesweiten Anti-Atomkraft-Demonstration am 5.9. in Berlin auf.
Kontakt zum BBU: http://www.bbu-online.de, 0228-214032.
Weitere Informationen unter www.aku-gronau.de und unter www.urantransport.de
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