Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Ostersonntag im westfälischen Gronau:
Ostermarsch gegen die zivile und militärische Uran-Nutzung


Auftaktkundgebung um 13.00 Uhr an der ev. Stadtkirche
Abschlusskundgebung ca. 14.30 Uhr vor der Urananreicherungsanlage / Kaiserstiege


Stadtplan Gronau: http://www.gronau.de/media/custom/1486_983_1.PDF


In den letzten 30 Jahren gab es mehrfach Osterproteste gegen die Gronauer Urananreicherungsanlage. In diesem Jahr findet erstmals seit mehreren Jahren wieder ein Ostermarsch zur UAA statt. Hier ein Foto vom Ostermarsch 1989 zur UAA, es kann kostenfrei genutzt werden (Foto: AKU Gronau): http://www.aku-gronau.de/images/20100331-001b.jpg. An der Aktion in diesem Jahr nehmen Anti-Atomkraft- und Friedensinitiativen aus der Bundesrepublik und aus den Niederlanden teil.

Für ein Leben ohne Urananreicherung!

(Bonn / Gronau, 03.04.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. mit Sitz in Bonn unterstützt den Aufruf zur Teilnahme an dem Ostermarsch zur einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau, der am morgigen Ostersonntag stattfindet. Das Ostermarsch-Motto lautet: „Für ein Leben ohne Urananreicherung!“ Beginn ist um 13.00 Uhr an der roten evangelischen Stadtkirche (Döhrmannplatz / Gildehauser Straße). Mitorganisator des Gronauer Ostermarsches ist der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der dem BBU angeschlossen ist. Auch das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen ist an den Planungen zum Gronauer Ostermarsch beteiligt. Nach Auffassung der rund 25 Initiativen und Verbände, die zur Teilnahme an dem Gronauer Ostermarsch aufrufen muss die Urananreicherung im Iran, aber auch in der Bundesrepublik, in Russland, in den USA und anderswo gestoppt werden. Im Iran und auch in Gronau wird Uran mit der Zentrifugentechnik angereichert. Grundsätzlich kann mit der Zentrifugentechnik Uran für Atomkraftwerke, aber auch für militärische zwecke, angereichert werden.

Der BBU hat heute in Bonn erklärt, dass der Ostermarsch in Gronau ein brisantes Thema aufgreift. „Die deutsche Urananreicherungsanlage wird im Vergleich zur iranischen Urananreicherungsanlage hierzulande militärpolitisch unter den Teppich gekehrt“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. Buchholz weiter: „Selbstverständlich sollte der Iran kein Uran anreichern, aber auch die Urananreicherungsanlage in Gronau muß geschlossen werden. Die Internationale Atomenergie Behörde ist nicht in der Lage, umfassend den Verbleib jeglichen Urans zu kontrollieren und die Weiterverbreitung von Atomtechnik zu unterbinden. So sind im Januar 1,6 Kg Uranhexafluorid unbemerkt von Schweden kommend in die Gronauer Urananreicherungsanlage geliefert worden, ohne dass es eine Aufsichtsbehörde gemerkt hat.

Ostermarschaufruf: „Urananreicherung ist eine gefährliche Technologie“

Der BBU betont, dass beim Protest gegen Atomwaffen gleichzeitig öffentlich gemacht werden muss, woher die Komponenten zum Bau von Atomwaffen stammen. Die Urananreicherung spielt dabei eine wesentliche Rolle. In dem Aufruf zum Ostermarsch in Gronau heißt es dazu:

„Breit in der Diskussion ist das iranische Atomprogramm, dem unterstellt wird, dass mittels der Urananreicherung nach dem Zentrifugenverfahren hoch angereicher¬tes, atomwaffenfähiges Uran gewonnen werden soll. Die Zentrifugen¬technik kam über die Schiene Urenco Niederlande – Pakistan in den Iran: In den 70er Jahren gelangte der Pakistaner Abdul Quadeer Khan in den Besitz brisanter Unterlagen über den Aufbau der niederländi¬schen Urananreicherungsanlage in Almelo. „Von 1972 bis 1976 arbei¬tete er für das Physical Dynamics Research Laboratory (FDO), ein Unterauftragnehmer der niederländischen Niederlassung der Urenco-Gruppe, der Ultra-Centrifuge Nederland (UCN), in der UCN-Anlage in Almelo und hatte dank laxer Sicherheitsmaßnahmen Zugang zu den fortschrittlichsten Zentrifugenentwürfen, welche ihm den Aufbau einer pakistanischen Urananreicherung ermöglichte.“ (Quelle: Wikipedia).

Mit den Informationen aus den Niederlanden konnte Khan in Pakistan das dortige Atomprogramm aufbauen, und letztlich gelangten hochbrisante Informationen und Materialien auch in den Iran. Bei der iranischen Zentrifugentechnik zur Urananreicherung handelt es sich somit grundlegend um die¬selbe Technik, die in Almelo und in Gronau zum Einsatz kommt. Diese Urananreicherungsanlagen sind Schwesteranlagen, die beide zum Urenco-Konzern gehören.

Fest steht: Die Urananreicherung ist eine gefährliche Technologie, die den Betrieb von Atomkraft¬werken ermöglicht. Gleichzeitig kann die Urananreicherung militärisch genutzt werden. Insofern sind Urananreicherungs¬anlagen im Iran und anderswo stillzulegen. Und zwar sofort! Dies gilt selbstverständlich auch für die Gronauer UAA. Auch wenn sie derzeit nicht für eine Hochanreicherung ge¬schaltet ist – eine spätere Nutzung zur Atomwaffenproduktion kann nicht ausgeschlossen werden. Und es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass das sogenannte abgereicherte Uran, das in Gronau in großen Mengen bei der Urananreiche¬rung anfällt, zu einem späteren Zeitpunkt für die Herstellung von Uranmunition genutzt werden könnte. Uranmunition aus internationalen Uranbeständen kam z. B. im Irak tonnenweise zum Ein¬satz.“

Der vollständige Aufruf zum Ostermarsch in Gronau steht im Internet unter www.aku-gronau.de.

Eine umfassende Übersicht der bundesweiten Ostermärsche gibt es unter http://www.friedenskooperative.de/om2010.htm.


Hier die Übersicht der UnterstützerInnen des Aufrufs zum Gronauer Ostermarsch (Stand: 30.03.2010):
Initiativen und Verbände:
• Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
• AKW-Nee-Gruppe Aachen
• Anti-Atom-Bündnis Münster
• Anti-Atom-Initiative Oberhausen
• Arbeitskreis Atom des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) NRW
• Arbeitskreis Frieden Nordhorn
• Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
• Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
• Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
• Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen NRW
• David gegen Goliath, München
• Deutscher Gewerkschafts-Bund (DGB), Ortsverband Gronau
• Enschede voor Vrede (NL)
• MegA Waltrop (Menschen gegen Atomanlagen)
• Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
• ÖTR, Öko-Technik Rottmann, Gronau
• SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

Parteien und Wählergemeinschaften:
• Bündnis 90 / Die Grünen, Fraktion im Rat der Stadt Schüttorf
• Bündnis 90 / Die Grünen, Fraktion im Samtgemeinderat Schüttorf
• Bündnis 90 / Die Grünen, Kreistagsfraktion Grafschaft Bentheim
• Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Grafschaft Bentheim
• Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Schüttorf
• Die LINKE Stadtverband Gronau
• Grün Alternative Liste (GAL) - Fraktion im Rat der Stadt Gronau
• Grün Alternative Liste (GAL) Gronau
• Grüne Friedensinitiative

Privatpersonen:
• Udo Buchholz, Ratsmitglied der Stadt Gronau und BBU-Vorstandsmitglied
• Eberhard Doths, Mitglied im Vorstand des verdi-Ortsvereins Gronau und DGB Ortsverband Gronau
• Bernhard Fricke, David gegen Goliath, München
• Dr. Brigitte Hornstein, Münster
• Claudia Middelberg, Bündnis 90 / Die Grünen, Vorstandsmitglied Bündnis 90 / Die Grünen KV Grafschaft Bentheim
• Franz-Josef Rottmann, Mitglied im AKU Gronau und im Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
• Ansgar Schmidt, Kreisvorstandsmitglied der DKP Münster
• Falko Teztlaff, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“