Landesregierung und Bundeskanzlerin sollen Nichtdurchsetzbarkeit
eingestehen / Polizei soll nicht eskalierend vorgehen
(Berlin, Bonn, Gorleben, Hannover, 07.11.2010) Nach Auffassung
des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) müssen
die niedersächsische Landesregierung und die Bundesregierung
die Demonstration der 50.000 Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner
als riesigen Erfolg der bundesweiten Anti-Atomkraft-Bewegung werten: "Die
Landesregierung in Hannover und Bundeskanzlerin Merkel müssen
eingestehen, dass ein Endlager in Gorleben, hochgefährliche
Atomtransporte und der Weiterbetrieb der Atomanlagen politisch
nicht durchsetzbar sind", erklärte
heute am Tag nach der Großdemonstration der BBU.
Unterdessen rief der BBU die Polizei dazu auf, dem massenhaften
Protest im Wendland nicht mit Gewalt zu begegnen. Die Polizei solle
nicht mit eskalierendem Vorgehen durchboxen, "was die Politik
verbockt hat", fordert der BBU.
Der BBU kritisiert, dass die Polizei bereits gestern eine Hundertschaft
provokativ durch die Reihen der Großdemonstration gescheucht
hatte. Laut BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz wurden dabei besonders
junge Polizistinnen und Polizisten offenbar kopf- und führungslos "ins
Feld gejagt", die mit der Situation völlig überfordert
waren. Inmitten der friedlichen Demonstration war den Einsatzkräften,
die ziellos mal nach links und mal nach rechts liefen, offenbar
selber nicht klar, welchen Ziel ihr Einsatz hatte. In schwerer
Kampfmontur, z. T. mit Helm auf dem Kopf, schienen viele von ihnen
an ihrer körperlichen Belastungsgrenze zu sein.
Mit Bestürzung reagierten die Bürgerinitiative Umweltschutz
Lüchow-Dannenberg und der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz auf die Meldung von gestern Abend, dass ein Polizist,
der anlässlich des Castor-Transports nach Gorleben eingesetzt
war, sich das Leben genommen hat. Er soll sich in seiner Unterkunft
mit der Dienstpistole erschossen haben. "Wir sind erschreckt
und können nur hoffen, dass dieser Freitod in keinerlei Zusammenhang
mit dem Einsatz steht", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Weitere aktuelle Informationen rund um den Castorprotest unter http://www.castor2010.de.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände
und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz
in Bonn. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
Weitere Informationen über die Arbeit des BBU
gibt es im Internet unter www.bbu-online.de und
telefonisch unter 0228-214032.
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