Deutsches Uran in russischen Waldbrandregionen?
Atomkraft-Befürworter sollen bei Löscharbeiten
helfen
(Bonn, Moskau, 12.08.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) fordert vor dem Hintergrund der Waldbrände
in Russland erneut die sofortige und weltweite Stilllegung aller
Atomanlagen. Der bundesweite Umweltverband erklärte heute
in Bonn, dass nicht nur das radioaktive Erbe von Tschernobyl in
den Waldböden Gefahren verursacht. „Jede Atomanlage
ist ein Krisenherd, die Gefahrenursachen sind vielschichtig. Brände
können ebenso zur Katastrophe führen wie Wassermangel
in Flüssen, die der Kühlung von Reaktoren dienen“,
so der BBU.
Vom russischen Umweltverband Ecodefense hat der BBU erfahren,
dass die Bevölkerung in Russland, ebenso wie nach Tschernobyl,
nicht ausreichend über die aktuellen Gefahren informiert wird.
Ecodefense fordert daher eine umfassende Information der russischen Öffentlichkeit.
Besonders werden von Ecodefense Auskünfte über die Wirkung
von Niedrigstrahlung und über die Verbreitung von radioaktiven
Partikeln durch die Brandwolken eingefordert.
Der BBU ist auch über den Verbleib von 30.000 Tonnen Uranhexafluorid
besorgt, die in den letzten Jahren mit Sonderzügen und Schiffen
von der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage in Gronau nach
Russland abtransportiert worden sind. Das radioaktive und chemisch
hochgefährliche Material wurde zu verschiedenen russischen
Atomzentren gebracht und lagert dort in Containern unter freiem
Himmel. Die Container würden bei einer Brandeinwirkung von
etwa einer Stunde bersten. Wegen den enthaltenen Fluormengen dürfte
das Material nicht mit Wasser gelöscht werden, da sonst Flusssäure
entstehen würde.
Udo Buchholz vom Vorstand des BBU betont, dass alle Atomanlagen
und alle Atomtransporte tickende Zeitbomben sind, die gestoppt
werden müssen. Scharfe Kritik gibt es seitens des BBU für
die Befürworter der AKW-Laufzeitverlängerungen. Buchholz: „Wer
den Weiterbetrieb von Atomanlagen befürwortet, hat die Gefahren
der Radioaktivität noch nicht erkannt, und sollte schnellstmöglich
in die Nähe der russischen Atomanlagen fahren, und dort mit
Decken und Spaten die Waldbrände bekämpfen. Die persönliche
Erfahrung mit den Gefahren der Atomenergie würden laut BBU
AKW-Befürworter zum Umdenken bewegen.“
Der BBU fordert den verstärkten Einsatz umweltfreundlicher
Energietechnologien im In- und Ausland. Gleichzeitig fordert der
BBU die Bevölkerung zum verstärkten Widerstand gegen
Atomanlagen und Atomtransporte, und gegen die Atomindustrie insgesamt,
auf.
Buchholz: „Im Herbst wird es vielfältige Aktionen gegen
die Atomindustrie in Berlin, in Gorleben und anderswo geben. Bereits
jetzt hat vielerorts die Mobilisierung begonnen.“
Informationen über die Arbeit des BBU und über den
Widerstand gegen Atomanlagen gibt es im Internet unter www.bbu-online.de,
telefonische Auskünfte unter 0228-214032.
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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn,
BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666. |