Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU)
Urgewald
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Ecodefense, Moskau
Atomkraftgegner: Keine deutsch-russische
Atomkooperation
– Keine AKW in Kaliningrad sowie Hermes-Bürgschaften
für russische AKW
– Deutsche Atomwirtschaft will Brennelementzwischenlager in
Russland bauen
(19. März 2010) Deutsche Atomkraftgegner und Umweltverbände
verurteilen scharf die Prüfung von Anträgen auf deutsche
Hermes-Bürgschaften für den Bau der zwei russischen Atomkraftwerke
Leningradskaja 3 sowie Novovoronezkaja 4. Zugleich lehnen der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die Umweltorganisation
urgewald, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen,
die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sowie die russische Umweltorganisation
Ecodefense den von Ministerpräsident Putin forcierten Neubau
von zwei Atomkraftwerken in der russischen Enklave Kaliningrad ab.
„Die beiden AKW in Kaliningrad sollen vor allem dem Stromexport
nach Westeuropa dienen. Die atomaren Expansionspläne der russischen
Regierung sind sehr beunruhigend und stellen eine große Gefahr
für die Bevölkerung dar. Es ist absolut unverständlich,
dass ausgerechnet die deutsche Bundesregierung für zwei weitere
AKW nun auch noch Kreditbürgschaften zur Verfügung stellen
will. Die Bundesregierung sollte sich in Russland besser um die
langfristige Sicherung der 27 000 Tonnen Uranmüll aus der westfälischen
Urananreicherungsanlage Gronau kümmern, die am Ural und in
Sibirien auf der freien Wiese lagern,“ erklärte Vladimir
Slivyak von Ecodefense.
„Bei den Bürgschaften zeigt die schwarz-gelbe Regierung,
wie stark sie Klientelpolitik für die Atomindustrie betreibt.
Erst im Februar hat sie eine Milliardenbürgschaft für
den Bau eines brasilianischen Atomkraftwerks bewilligt. Dass nun
bereits die nächsten Bürgschaften für Atomneubauten
geprüft werden, zeigt, wie verlogen die Rede von der Atomkraft
als ‚Brückentechnologie’ ist“, sagt Regine
Richter von urgewald.
Bereits vor Kurzem war bekannt geworden, dass die GNS – ein
Tochterunternehmen der vier großen Energiekonzerne RWE, EON,
EnBW und Vattenfall – mit der staatlichen russischen Firma
Atomstroyexport eine Vereinbarung zum Bau von Brennelement-Zwischenlagern
in Russland getroffen hat.
„Dieser Deal ist wirklich pikant. Über ihre Beteiligung
am Urananreicherer Urenco haben RWE und EON in der Vergangenheit
bereits 27 000 Uranmüll von Gronau nach Russland exportiert.
Für die Endlagerung lehnen die beiden Unternehmen jede Verantwortung
ab. Stattdessen wollen sie nun über die GNS an der Zwischenlagerung
von russischen Brennelementen mitverdienen – erneut, ohne
dass die Endlagerung geklärt wäre. Das ist unverantwortlich,“
so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.
„Wir befürchten zudem, dass bei Fertigstellung der AKW
in Kaliningrad womöglich auch die deutsche GNS den Zuschlag
für den Bau eines Brennelemente-Lagers erhält. Damit würden
die deutschen Atomkonzerne den Betrieb der beiden AKW-Blöcke
überhaupt erst ermöglichen. Wir fordern den Verzicht auf
die neuen AKW sowie den sofortigen Rückzug der deutschen Atomkonzerne
aus Russland,“ so Kerstin Rudek von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
und Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen.
Weitere Infos: www.kein-castor-nach-ahaus.de, www.urgewald.de,
www.sofa-ms.de, www.urantransport.de
Das Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen ist ein regionales Netzwerk von Anti-Atomkraft-Initiativen
und Einzelpersonen. Beteiligt sind: BI „Kein Atommüll
in Ahaus“, AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau, SOFA (Sofortiger
Atomausstieg) Münster, „Sektor A“ Gescher, BI Umweltschutz
Hamm, MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop, Telgte-Links-Ab
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