Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Urananreicherungsanlage Gronau:
Der BBU kritisiert die NRW-Atomaufsicht und bezeichnet die „Konsequenzen“ als „ablenkende Augenwischerei“
Hat die Atomaufsicht ihre Aufsichtspflicht immer korrekt wahrgenommen?

(Bonn, Düsseldorf, Gronau, 22.03.2010): Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat die sogenannten „Konsequenzen“, die die nordrhein-westfälische Atomaufsicht am Montag (22.03.) aus dem Störfall vom 21.1. in der Gronauer Urananreicherungsanlage gezogen hat, als „ablenkende Augenwischerei“ bezeichnet. Nach Angaben der Westfälischen Nachrichten sollen zukünftig nur noch Urancontainer nach Gronau geliefert werden, „wenn dort Dokumente vorliegen, aus denen hervorgeht, dass sich die Behälter in einem einwandfreien Zustand befinden.“ http://www.ahlenerzeitung.de/lokales/kreis_borken/gronau/1291607_Atomaufsicht_zieht_Konsequenzen_aus_Gronauer_Zwischenfall_bei_Urenco.html

Hierzu erklärt der BBU: „Die Düsseldorfer Atomaufsicht versucht der breiten Öffentlichkeit genau das als „Konsequenz“ zu verkaufen, was eigentlich seit der Inbetriebnahme der Urananreicherungsanlage vor fast 25 Jahren der Normalfall sein sollte. Es sollten nur intakte und korrekt deklarierte Container transportiert werden. Da das aber offenbar nicht gewährleistet werden konnte, drängt sich die Frage auf, ob das Land NRW als Aufsichtsbehörde in Sachen Urananreicherungsanlage ihrer Aufsichtspflicht 25 Jahre überhaupt korrekt nachgekommen ist?“

Nach Angaben des BBU sind die sogenannten Konsequenzen nicht weitreichend genug.

1. Es scheint weiterhin keine Verpflichtung zu geben, den Inhalt der Urancontainer am Eingangstor der Urananreicherungsanlage zu überprüfen, zu wiegen und zu dokumentieren.
2. Weiterhin dürfen die Mitarbeiter in der Urananreicherungsanlage ohne Strahlenschutzanzüge arbeiten.
3. Es gibt offenbar nicht einmal die Vorschrift, dass Mitarbeiter beim Umgang mit Uranhexafluorid Handschuhe und Mundschutz tragen müssen.
4. Die Katastrophen- und Notfallschutzpläne bleiben weiterhin undurchsichtig. Alle entsprechenden Pläne müssen veröffentlicht und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Nachdem am Sonntag der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau die unverzügliche Fertigstellung des Berichtes der NRW-Atomaufsicht über den Störfall in der Urananreicherungsanlage angemahnt hatte, bekräftigt der BBU, dem auch der AKU Gronau angehört, die Forderung nach dem Abschlußbericht: „Die Öffentlichkeit muss endlich wissen, wer für den Störfall verantwortlich ist. Möglicherweise sind auch personelle Konsequenzen zu ziehen. Da der Umgang mit Uranhexafluorid hochsensibel ist, müssten personelle Änderungen ggf. schnellstmöglich erfolgen.

Nach Auffassung des BBU wäre die NRW-Atomaufsicht gut beraten, dem Anliegen des AKU Gronau zu folgen, und die Bevölkerung noch vor den Osterferien umfassend über die Ursachen und Folgen des Störfalls vom 21. Januar in der Gronauer Uranfabrik zu informieren. Der BBU betont, dass mit Uranhexafluorid nicht zu spaßen ist. Das Material ist radioaktiv und es reagiert bei Freisetzungen zur hochgefährlichen Flusssäure.

Grundsätzlich fordert der BBU gemeinsam mit den Anti-Atomkraft-Initiativen in Gronau und im umliegenden Münsterland die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage. Gemeinsam rufen sie zur Teilnahme an einem Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage auf. Dieser beginnt Ostersonntag (4.4.) um 13.00 Uhr in der Gronauer Innenstadt an der ev. Stadtkirche (Döhrmannplatz).

Weitere Informationen gibt es beim BBU unter www.bbu-bonn.de und telefonisch unter 0228-214032, bzw. beim Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau unter www.aku-gronau.de und telefonisch unter 02562-23125.