Der BBU hat turnusgemäß
einen neuen Vorstand gewählt
Engagement gegen Atomkraft, Klimawandel und CO2-Endlager
(Bonn, Münster - 22.04.2010) Die Mitgliederversammlung
des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
hat in Münster turnusgemäß einen neuen Vorstand
gewählt. Zuvor wurde der alte Vorstand einstimmig entlastet.
Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Ein neues Vorstandsmitglied aus NRW ergänzt zukünftig
den Erweiterten Vorstand. Dem Gesamtvorstand gehören jetzt
wieder 11 Personen an, darunter 3 geschäftsführende Vorstandsmitglieder.
Inhaltlich befasste sich die Mitgliederversammlung mit dem Klimaschutz
und dem wachsenden Widerstand gegen drohende CO2-Endlager.
Der BBU bekräftigte seine Forderung nach dem sofortigen Atomausstieg
und ruft zur Teilnahme an Anti-Atomkraft-Protestaktionen anlässlich
des bevorstehenden 24. Jahrstages der Tschernobyl-Katastrophe auf.
Widerstand gegen Atomanlagen im westlichen Münsterland
Vor den Vorstandswahlen befasste sich die BBU-Mitgliederversammlung
mit inhaltlichen Punkten. Zunächst berichtete Udo Buchholz
vom Arbeitskreis Umwelt Gronau über den Widerstand gegen die
Atomanlagen im westlichen Münsterland. Ostersonntag hatte ein
Ostermarsch in Gronau zur einzigen deutschen Urananreicherungsanlage
geführt. Militärpolitisch ist die Anlage überaus
brisant. Der Betrieb der Anlage ist mit zahlreichen, hochgefährlichen
Urantransporten, die quer durch das Münsterland, durch das
ganze Bundesgebiet und darüber hinaus führen, verbunden.
Neue Atommülleinlagerungen drohen dem Castor-Atommüll-Lager
in Ahaus, das 20 km südlich von Gronau liegt. In Ahaus findet
am 24. April anlässlich des bevorstehenden Tschernobyl-Jahrestages
eine der zentralen Anti-Atomkraft-Großaktionen statt. Über
150 Initiativen und Verbände, darunter auch der BBU, rufen
zur Teilnahme an der Demonstration auf. Beginn ist um 12.30 Uhr
am Bahnhof in Ahaus.
Der errechnete „Kohlenstoff-Fußabdruck“
Ulla Weiß von der BBU-Arbeitsgruppe „Umweltmanagement
und Normung“ informierte die BBU-Mitglieder über die
„Carbon Footprint“-Thematik. Der errechnete „Kohlenstoff-Fußabdruck“
gibt Auskunft über die Menge von klimarelevanten Treibhausgasen,
die mit der Herstellung, dem Gebrauch und der Entsorgung eines Produktes
verbunden sind. Die Auswirkung auf das Klima durch ein Produkt oder
eine Dienstleitung wird so festgestellt. „Mit dem Carbon Footprint
soll der Verbraucher die Möglichkeit erhalten, Produkte mit
geringer Klimarelevanz zu bevorzugen“, erläutert Ulla
Weiß. Der Carbon Footprint wird zukünftig immer wichtiger,
weil vor allem klimafreundlich produzierte Produkte im Zeitalter
des Klimawandels Vorrang haben sollten. In Kürze wird eine
ausführliche Broschüre zum Thema „Carbon Footprint“
erscheinen, die auch über den BBU bezogen werden kann.
Drohende unterirdische Endlagerung von CO2
Auf Antrag der BBU-Mitgliedsinitiative VSR-Gewässerschutz befasste
sich die BBU-Mitgliederversammlung auch mit der drohenden, unterirdischen
Endlagerung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS), für
die bundesweit verschiedene Standorte zur Diskussion stehen. Die
BBU-Mitgliederversammlung hat einstimmig eine Resolution beschlossen,
in der die Bundesregierung aufgefordert wird, „im zukünftigen
CCS-Gesetz festzulegen, dass in Deutschland keine Speicherstätten
für CO2 zugelassen werden.“ Weiter heißt es in
der Resolution: „In den geplanten Endlagergebieten hat sich
ein starker Protest entwickelt. Die Bevölkerung möchte
das Risiko nicht eingehen. Die Angst der Bevölkerung ist ernst
zu nehmen und bei den politischen Entscheidungen zu akzeptieren.“
Der neue BBU-Vorstand
Die Vorstandswahlen ergaben folgendes Ergebnis: Den dreiköpfigen
Geschäftsführenden Vorstand bilden für die nächsten
zwei Jahre weiterhin Harald Gülzow (Kassierer), Oliver Kalusch
und Wolfgang Guhle. Harald Gülzow (Geldern) ist Vorstandsmitglied
des VSR-Gewässerschutz, Oliver Kalusch (Witten) ist langjähriger
Aktivist der Wittener Bürgerinitiative gegen Klärschlammverbrennung
und Wolfgang Guhle (Hamburg) gehört der Bürgerinitiative
Umweltschutz Uhlenhorst an. Er ist zugleich Sprecher der BBU-AG
„Umweltmanagement und Normung“ und Stellvertretender
Vorsitzender des Umweltgutachterausschusses (UGA) beim Bundesumweltministerium.
Dem Erweiterten Vorstand gehören acht Personen an: Manfred
Beckmann (Jesteburg) kümmert sich um die Bereiche Betrieblicher
Umweltschutz und Verkehrspolitik. Udo Buchholz (Gronau) gehört
dem Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau an, der Widerstand gegen die
deutsche Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau leistet.
Alfred van Dalen befasst sich als Mitglied der Coordination gegen
BAYER-Gefahren mit dem Chemie-Multi BAYER. Horst Eckert aus dem
Wendland (Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg)
ist Fachmann für Atommüll, Atomtransporte und die Atommüll-Endlager-Problematik.
Karl-Jürgen Prull (Dörverden) ist Sprecher der BBU-AG
„Innenraumschadstoffe und Gesundheit". Peter Schott (Berlin)
engagiert sich bei mobilocal 21 und wurde erneut als BBU-Schriftführer
gewählt. Ulla Weiß ist Mitglied der Wittener Bürgerinitiative
gegen Klärschlammverbrennung und engagiert sich in der BBU-AG
„Umweltmanagement und Umweltschutz“. Der bayerische
Verfassungsrichter und ehemalige Bundestagsabgeordnete Helmut Wilhelm
(Amberg) ist beim Forum Regensburg aktiv und im BBU-Vorstand zuständig
für Städtebau und Umweltrecht.
Der BBU wurde 1972 gegründet und hat seinen
Sitz in Bonn. In ihm sind Bürgerinitiativen, Umweltverbände
und Fördermitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet organisiert.
Informationen über die Arbeit des BBU, über die Aktionen
zum Tschernobyljahrestag, zur CO2-Endlagerung, zur „Carbon
Footprint“-Thematik u. a. m. gibt es telefonisch unter 0228-214032
in der Bonner Geschäftsstelle sowie im Internet unter www.bbu-online.de.
BBU-Spendenkonto: Sparkasse Bonn (BLZ 370 501 98), Kontonummer:
190 026 66.
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