BBU-Vorstandsmitglied und kritischer Einzelaktionär
Eduard Bernhard stellt Antrag auf Nichtentlastung von Vorstand und
Aufsichtsrat auf der HV der E.ON AG am Mittwoch, 28.04.04 in Essen
Eduard BERNHARD
(Kritischer Einzelaktionär und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V., Bund Naturschutz
KG Aschaffenburg )
An den Vorstand und Aufsichtsrat
der E.ON AG
40479 Düsseldorf
per Fax
Kleinostheim, 13.04.04
Gegenanträge zur Aktionärs-Hauptversammlung
am Mittwoch, 28. April 2004,
in Essen- Grugahalle
Sehr verehrte Damen und sehr geehrte Herren!
Vorab stelle ich folgende Anträge zur Geschäftsordnung:
a) Erstellung eines Wortprotokolls während der gesamten
Hauptversammlung. Ggf. Protokollierung der persönlichen Anträge/Aussagen
und der entsprechenden E.ON-Stellungnahmen
b) Volle Zulassung der Öffentlichkeit, d.h., Fernsehen,
Rundfunk und Bildfotografen
Gegenanträge:
Zu Top 2 Verwendung des Bilanzgewinns
Beantragt wird den Bilanzgewinn von 1.312.052.802 Euro um ca. 30
% (= ca. 393,6 Millionen Euro) zu reduzieren und für Stromgewinnung
aus alternativen Energien, d.h. Solar, Wind u.s.w., für den
Bau von hochumweltfreundlichen Gas- und Dampfkraftwerken (GUD) sowie
zum Ausbau von Energiespartechniken zu verwenden und damit zusätzliche
Arbeitsplätze zu schaffen. Derartige Vorhaben werden bekanntlich
durch das EEG-Gesetz finanziell gewichtig gefördert.
Zu TOP 3 Entlastung der Mitglieder des Vorstands
Beantragt wird Nicht-Entlastung u.a. wegen mangelnder Aktivitäten
bzw. Informationen
a) Nicht-Ausstieg aus der Atomenergie, trotz der Fast-Katastrophe
von Harrisburg (USA), des SUPER GAUs vom 26.04.86, also vor 18 Jahren,
in Tschernobyl (Russland) und Fehlen eines Endlagers für hochradioaktiven
Atommüll.
b) Fehlende Informationen für welche AKWs z.B. ein
Überflugverbot besteht und über Vorsorgemaßnahmen
(erinnert wird an den Terroranschlag v. 02.11.01 in den USA) gegen
Terroranschläge aus der Luft bzw. vom Boden ! Sind diskutierte
AKW-Vernebelungs-Einrichtungen im Falle eines drohenden Flugzeugangriffs
bereits in Auftrag gegeben bzw. evtl. schon installiert ? Oder hat
E.ON dem Bundesumweltminister J. Trittin andere Vorschläge
zur Gefahrenabwehr unterbreitet ? Wenn ja, welche ?
c) Lt. Bundesamt für Strahlenschutz (Welt am Sonntag, 22.02.04)
habe u.a. das E.ON-Atomkraftwerk "Isar 1" die größte
Unsicherheit gegen Flugzeug-Terror-Anschläge ! Wie beurteilt
E.ON diese Aussage ?
d) Trifft eine Presseinformation von IPPNW (Ärzte gegen den
Atomtod) v. 27.03.04 zu, wonach in deutschen AKW neuartige Instandhaltungskonzepte
eingeführt wurden bzw. werden, so z.B. Reduzierung bzw. Verzögerung
von Prüfungen und Reparaturen sowie, daß Hilfskräfte
und Leiharbeiter in 10-Stunden-Schichten zentrale Sicherheitseinrichtungen
reparieren ? Trifft dies evtl. auch für E.ON AKW zu ?
e) Mangelnde Informationen an die Aktionäre über teilweise
Stillegung /Abbruch von mehreren Blöcken im konventionellen
Großkraftwerk "Staudinger" in Großkrotzenburg und über
geplanten Block-Neubau ! Welcher genaue Sachverhalt liegt tatsächlich
vor und ggf. welche Kosten entstanden bzw. werden entstehen ? Bleibt
es bei geplanter Verbrennung von 65.000 jato Klärschlamm in
Großkrotzenburg trotz scharfer Proteste und negativer Umweltauswirkungen
im hessischen und bayerischen Rhein-Main-Gebiet ?
f) Fehlende Dokumentation über die Gesamt-Firmen-Käufe
in den USA, England, Schweden, Tschechien u.s.w. innerhalb der letzten
5 Jahre mit detaillierten Angaben über Kaufpreis und Kraftwerks-Kapazitäten,
gegliedert nach Atom, Kohle, Gas, Wasser u.s.w. Wie erfolgten die
Kauffinanzierungen, z.B. Eigenmittel, Kredite, Anleihen u.s.w. ?
Zu TOP 4 Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrates
Beantragt wird Nicht-Entlastung wegen
- mangelnder Kontrolle bzw. entsprechendem Eingreifen in die Vorstandstätigkeiten
mit Schwerpunkt Beibehaltung Atomenergie. Und dies trotz riesigem
Gefährdungspotenzial, fehlender Atommüll-Entsorgung
und vernachlässigter alternativer, d.h. umweltfreundlicher
Stromerzeugung.
- unsoziale Behandlung von Pensionären bzw. Hinterbliebener
ehemaliger Mitarbeiter des E.ON Kraftwerkes Aschaffenburg
- Duldung, daß Vorstand wegen angeblich gestiegener Eigenkosten
Strompreise erhöhte und Vorstand mithalf, das von Bundesumweltminister
Trittin lt. Kyoto-Abkommen vorgesehene Instrument "Emissionshandel
zur CO2 Reduzierung" z.T. mit riesigen Zeitungs-Protest-Anzeigen
fast papierkorbreif machte und anderseits dieser Vorstand mit
ihrer Genehmigung vor Jahresfrist für zig Milliarden Euro
riesige Fremdfirmen-Käufe in den USA und Europa tätigte.
Welch ein Widerspruch !
Auf der Hauptversammlung werde ich anwesend sein und meine Gegenanträge,
Anträge und evtl. Fragen stellen.
Ich beantrage meine Gegenanträge allen Aktionären rechtzeitig
schriftlich mitzuteilen - gemäß Aktiengesetz -, damit
diese ggf. entsprechend abstimmen können.
Mit freundlichem Gruß
Eduard Bernhard
|