Bürgerinitiativen an Atomstandorten gegen
längere AKW-Laufzeiten und für Sofortausstieg!
Die Bürgerinitiativen an den Standorten der deutschen Atomanlagen
haben sich jetzt bei einer bundesweiten Standortkonferenz in Göttingen
ohne wenn und aber gegen längere Laufzeiten der Atomkraftwerke
ausgesprochen; entsprechende Vorschläge für Laufzeiten
bis zu 50 Jahren wurden in der jüngsten Zeit aus den Reihen
der Atomindustrie und der Union andiskutiert. Statt dessen fordern
die Bürgerinitiativen an den Standorten der Atomkraftwerke,
Uranfabriken, Atom-Forschungszentren und Atommüll-Lager weiterhin
die sofortige Stillegung aller Atomanlagen und das Verbot von Atomtransporten:
"Nur der sofortige Atomausstieg kann dazu beitragen, daß
das vorhandene Atommüll-Problem nicht noch drastischer wird.
Das Atommüll-Problem ist alles andere als gelöst, der
Bau von sogenannten Zwischen-Lagern bei den Atomkraftwerken soll
eine Entsorgung vortäuschen und soll letztlich in Wahrheit
den Weiterbetrieb der AKW garantieren", so ein Sprecher der
Bürgerinitiativen.
Scharf kritisierten die Bürgerinitiativen die kürzlich
erfolgte Inbetriebnahme des neuen Forschungs-Reaktor im bayrischen
Garching. Die Proteste der letzten Tage gegen die Inbetriebnahme
des Reaktors in Garching, gegen einen Urantransport mit der Bahn
von der Gronauer Urananreicherungsanlage nach Rußland und
gegen den Baubeginn des Zwischenlagers am AKW Esensham wurden als
Erfolge bewertet.
Mit unterschiedlichen, standortspezifischen Aktivitäten wollen
die Bürgerinitiativen weiterhin die Bevölkerung über
die Gefahren jeglicher Atomenergienutzung informieren und für
Protestaktionen mobilisieren. Die Bürgerinitiative gegen das
Zwischenlager am AKW Philippsburg z. B. dokumentiert Krebsfälle
im AKW-Umfeld, die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg
plant neue Aktionen gegen weitere Castor-Transporte nach Gorleben
und an mehreren Standorten werden Prozesse gegen die dezentralen
Castor-Zwischen-Lager geführt. Auch gegen die Fertigstellung
des Schacht Konrad bei Salzgitter als Atommül-Endlager wird
juristisch vorgegangen. Massive Proteste wird es gegen den nach
wie vor drohenden Atomüll-Transport von Rossendorf nach Ahaus
geben. Auf breite Ablehnung stößt bei den Bürgerinitiativen
auch der für Juli geplante Atommüll-Transport vom Kernforschungszentrum
Jülich (NRW) in die USA.
Die Bürgerinitiativen verabredeten für die Zukunft eine
noch engere Zusammenarbeit und einen schnelleren Informationsaustausch
mittels neuer Medien. Die Standortinitiativen verabredeten ein Folgetreffen,
das im September im Rahmen der bundesweiten Herbstkonferenz der
Anti-Atomkraft-Bewegung im Wendland stattfinden soll.
Kontakt: Burkhard Helling, Bürgerinitiative "Kein Atommüll
in Ahaus", 02561/67581
Udo Buchholz, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) u. Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, 02562/23125
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