SIEMENS AG setzt "Pro-Atomkurs"
weiter fort, taktiert bei heiklen Problemen und dringenden Aktionärsfragen
bzw. Anträgen
Ungenügend bekannt gewordene Ergebnisse der am 22.01.04 (nachmittags)
stattgehabten SIEMENS Aktionärshauptversammlung in München
Der vom Unterzeichner und für den BBU u. BN
Kreisgruppe Aschaffenburg gestellte Gegenantrag auf Atomausstieg
- teilweise mit Fremdfirma - wurde vom Vorstandsvorsitzenden, Dr.
Heinrich v. Pierer, abgelehnt. Somit läuft das Nuklear-Großgeschäft
zwar nicht direkt, sondern über die kommerzielle Teil-Fusion
mit der französischen Fa. Framatome bzw. der Tochterfirma AREVA
z.B. mit Planung bzw. Bau eines EPR = European Pressure Water Reactor
mit 1600 MW. Dieser Reaktor-Typ soll bereits in allernächster
Zeit in Finnland gebaut werden. In Deutschland betreibt SIEMENS
- teilweise mit Fremdfirma - außerdem in Lingen eine atomare
Brennelementfabrik, in Karlstein eine Service-Einrichtung für
nukleare Dienstleistungen, sowie eine große Atommüll-Lagerhalle,
und damit Anpassung an den von der Bundesregierung propagierten
"Konsens-Atom-Ausstieg".
Auch der Antrag auf Nicht-Export der demontierten
Hauptteile der (nicht in Betrieb gegangenen) Hanauer Plutonium-Brennelemente-Fabrik
nach China stieß bei Vorstand und Aufsichtsrat auf taube Ohren!
Dies trotz Hinweis auf die Tatsachen, dass China auch heute noch
eine Diktatur sei , und u.a. weltweit bekannte öffentliche
Hinrichtungen praktiziere, sowie des bestehenden europäischen
Waffen-Embargos!
Die wichtigsten und noch nicht öffentlich
bekannten Neuigkeiten sind wie folgt zu nennen:
- Die SIEMENS AG - als Erbauer aller z.Zt. in Betrieb befindlichen
18 bundesdeutschen Atomkraftwerke - ist von keiner Fachbehörde
(BMU, Länder-Fachministerien bzw. GRS Köln) wegen evtl.
Erbauung bzw. Installierung einer "Vernebelungsanlage" - als Sichtschutz
gegen evtl. im Anflug befindliche Terror-Absturz-Flugzeuge - angesprochen
wordenSIEMENS AG setzt "Pro-Atomkurs" weiter fort, taktiert bei
heiklen Problemen und dringenden Aktionärsfragen bzw. Anträgen.
Anmerkung: In der Öffentlichkeit wurde vor wenigen Wochen
- in Erinnerung an den Flugzeug-Terro-Anschlag v. 11.09.02 in
den USA - eine evtl. Vorsorge-Maßnahme durch "Vernebelung"
diskutiert.
- Im Nuklear-Service-Zentrum Karlstein befinden sich lt. Herrn
Dr. v. Pierer z.Zt. ca. 400 Container mit angeblich schwach radiaktivem
Atommüll!
Die Frage, wie viel an hochradioaktivem Plutonium und anderen
Nuklidararten in den 400 Containern enthalten sei, blieb unbeantwortet
und Herr Dr. von Pierer sprach lediglich von Atommüll-Gemisch.
- Gänzlich unbeantwortet aber blieb die Frage, wie es SIEMENS
- als Erbauer des RWE-AKW-Biblis A - erklären könne,
dass im Not-Kühlsystem seit 1974 eine sicherheitsrelevante
Einrichtung nicht plan- u. baurechtlich erbaut wurde und erst
in 2003, d.h. nach 29 Jahren entdeckt wurde.
- Die SIEMENS AG hält unverständlicher Weise auch in
Zukunft an der KPMG als Abschlussprüfer fest, obwohl KPMG
in mehreren Fällen versagt hat, wie z.B. bei Metall.Ges.
Ph. Holzmann usw.
- Für akzeptabel, und damit als normal, hält Aufsichtsratsvorsitzender
Dr. Baumann die Tatsache, dass als einziges Aufsichtsratsmitglied
Dr. Cromme 6 deutsche Fremd-Mandate u. 2 französische Mandate,
also insgesamt 8 Mandate hat. Zweifel, dass Dr. Cromme somit kaum
genügend Zeit für das "SIEMENS-Aufsichtsrats-Mandat"
haben könne, hat die SIEMENS AG nicht.Somit könnte u.E.
SIEMENS einen Modellfall mit ungeahnten Nachahmungseffekten für
andere Aufsichtsrats- bzw. Vorstandsetagen in deutschen Großunternehmen
geschaffen haben.
- Fragen vorbeugend erklärte die SIEMENS-Spitze, dass der
2. stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Dr. Ackermann (Deutsche
Bank), sich aus wichtigen Gründen entschuldigt habe.
Anmerkung: Dr. Ackermann steht bekanntlich unter Anklage-Verdacht
und hatte am 22.01.04 einen diesbezüglichen Gerichtstermin.
Trotzdem stellt sich die Frage, warum auf dem Aufsichtsratspodium
kein Sitzplatz freigehalten bzw. die Namensplakatierung für
Dr. Ackermann unterlassen wurde.
- Nachfragen, ob SIEMENS für die Mobilfunk-Handys - als Vorsorgemaßnahme
gegen Gesundheitsgefahren - in der Geräteherstellung nicht
die weitaus strengeren Strahlenschutz-Vorschriften der Schweiz
bzw. Österreich berücksichtigen könne, beantwortete
Dr. von Pierer: Man verlasse sich hier auf Maßgaben der
Bundesregierung! Trotzdem habe SIEMENS bei der Universität
Herdecke-Witten ein diesbezügliches Gutachten in Auftrag
gegeben, dessen Ergebnis noch ausstehe.
- Antrag auf verstärkten Einstieg in umweltfreundliche alternative
Energien, auch zwecks Schaffung neuer Arbeitsplätze, fanden
bedauerlicher Weise keine Akzeptanz.
Eduard Bernhard
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