Offener Brief
Herrn
Bundesumweltminister
Jürgen Trittin
Bundesministerium für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit
Alexanderplatz 6
10178 Berlin
per Fax
Bonn, Gronau, 23.01.2002
UAA Gronau
Sehr geehrter Herr Trittin,
anläßlich des jüngsten
meldepflichtigen "Ereignisses" in der Urananreicherungsanlage in
Gronau (UAA; Westfälische Nachrichten & Gronauer Nachrichten
vom 22.1.02) fordern wir, gemeinsam mit unserer Mitgliedsinitiative,
dem Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, die sofortige Stillegung dieser
bundesweit einzigartigen Atomfabrik.
In der Vergangenheit ist es in der
UAA Gronau wiederholt zu meldepflichtigen "Ereignissen" gekommen.
(Bitte schicken Sie uns eine chronologische Übersicht über
alle Vorfälle mit Kurzbeschreibungen und Ihrerseits veranlaßten
Konsequenzen). Bisher gab es glücklicherweise keine Freisetzungen
des hochgefährlichen Uranhexafluorids, zukünftige Störfälle
mit erheblichen Freisetzungen können jedoch nach unserer Auffassung
nicht ausgeschlossen werden. Zu beachten ist außerdem weiterhin,
daß die UAA Gronau nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert
ist und daß eine sichere Entsorgung der radioaktiven Abfälle
aus der UAA und des abgereicherten Uranhexafluorids nicht gewährleistet
ist und auch nie gewährleistet werden kann. Aus diesen und
weiteren Gründen (Niedrigstrahlung, Transportrisiken etc.)
lehnen wir den Betrieb und geplanten Ausbau der UAA ebenso ab, wie
den geplanten Bau eines "Zwischenlagers" für 50.000 Tonnen
Uranoxid direkt neben der UAA.
Wir fordern Sie auf:
1. Stoppen Sie die laufenden Genehmigungsverfahren
zum Ausbau der UAA Gronau von genehmigten 1800 Tonnen Urantrennarbeit
pro Jahr auf 4500 Tonnen Urantrennarbeit pro Jahr.
2. Machen Sie von Ihrem Weisungsrecht
gegenüber der Düsseldorfer Atomaufsichtsbehörde (Wirtschaftsministerium
NRW) Gebrauch und veranlassen Sie zum Schutz der Bevölkerung
die sofortige Stillegung der UAA Gronau.
In der Hoffnung auf eine unverzügliche
Reaktion verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
(Christine Ellermann, Geschäftsführerin)
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