Pressemitteilung
26.04.02 = 16 Jahre Tschernobyl
BBU und BUND Hessen kritisieren: Trotz Supergau von Tschernobyl
bleibt Bundesregierung auf Atomkurs
25.04.02
Anlässlich des 16. Jahrestages des atomaren Super-GAUs in
Tschernobyl kritisieren die Umweltverbände BBU (Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz) und der hessische Landesverband
des BUND die Bundesregierung, dass die Vereinbarung mit der Atom-Lobby
und die Umsetzung in das Atomgesetz die deutschen Atomkraftwerke
noch bis über das Jahr 2020 am Netz lässt, trotz unbeherrschbarem
Gefahrenpotential und immer noch fehlendem Endlager für hochradioaktiven
Müll. Selbst das u.a. wegen fehlender Notstands-Leitwarte höchst
unsichere RWE-AKW Biblis A und das pannenreiche AKW Biblis B dürfen
weiter in Betrieb bleiben.
Der Flugzeug-Terror-Anschlag vom 11. September des vergangenen
Jahres sorgte zwar in den ersten Wochen auch für Unruhe und
Rätselraten in der Reaktor-Sicherheits-Kommission und der Gesellschaft
für Reaktorsicherheit (beides Beratungsgremien des grünen
Bundesumweltministers Trittin) sowie im Bundesinnenministerium darüber,
wie die Atomkraftwerke oder der Plutoniumbunker in Hanau vor einem
möglichen Flugzeugabsturz mit mehreren 100 Tonnen Kerosin geschützt
werden könnten.
Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Hessen: "Nach
über 6 Monaten sind weder die angekündigten Risiko-Gutachten
seitens der RSK bzw. des BMU öffentlich gemacht worden noch
gibt es seitens der Bundesregierung Überlegungen, ein Überflugverbot
für das in der Einflugschneise des Großflughafens Frankfurt
befindliche AKW Biblis bzw. das Plutoniumlager in Hanau zu verfügen.
An die einzig sinnvolle Vorsichtsmaßnahme gegen Terrorakte,
nämlich die unverzügliche Stillegung aller AKWs ist nicht
einmal auch nur gedacht worden."
Eduard Bernhard, Sprecher des BBU: "Angesichts der gravierenden
Auswirkungen eines Super-GAUs auf Menschen und Umwelt, deren schreckliches
Ausmass uns allen seit der Katastrophe in Tschernobyl vor Augen
ist, fordern BBU und BUND Hessen erneut die sofortige Stilllegung
aller Atomkraftwerke. Auch in Deutschland kann sich jederzeit ein
atomarer Unfall ereignen. Die Risiken der Atomkraftnutzung sind
unbeherrschbar, die Atomkraftnutzung ist grundrechtswidrig."
Die Umweltverbände erinnern daran, dass der atomare Supergau
von Tschernobyl am 26.04.86 bis heute 100.000 Tote, über 250.000
radioaktiv Verstrahlte, riesige geräumte Gebiete in der Ukraine,
Russland und Weißrussland verursacht hat .
Für Rückfragen: Eduard Bernhard, Fon 06027 8404
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